Der ehemalige Profi Gerrit Müller mit Schmidener F-Jugendlichen Foto: Eva Herschmann

Gerrit Müller hat früher in der dritten Liga Fußball gespielt. Seit mehr als vier Jahren trainiert er ein Nachwuchsteam des TSV Schmiden, seit vier Monaten ist er Co-Trainer der U-16-Auswahl des VfB Stuttgart.

Für die F-Jugendlichen des TSV Schmiden war die Partie zwischen dem FC Bayern München und der Eintracht aus Frankfurt Anschauungsunterricht vor der Haustüre. Die Begegnung der D-Junioren des deutschen Rekordmeisters mit jenen aus Hessen endete am Sonntag auf dem Kunstrasen in Schmiden vor den rund 300 überwiegend jungen Zuschauern mit einem 3:2-Sieg für die Gäste aus der bayerischen Metropole. „Von meiner F-Jugend waren neun Spieler da“, sagt der ehemalige Fußballprofi Gerrit Müller, nun Jugendtrainer des TSV, der die Begegnung des Bundesliga-Nachwuchses auf neutralem Boden eingefädelt hatte.

Gerrit Müller war früher bei Dynamo Dresden oder dem 1. FC Heidenheim

Gerrit Müller, 38, hat früher – zumeist im offensiven Mittelfeld – in der dritten Liga bei Dynamo Dresden, dem 1. FC Heidenheim oder auch den Stuttgarter Kickers gespielt. Beim Lehrgang für die B+-Junioren-Trainerlizenz des Deutschen Fußball-Bundes, den er mittlerweile erfolgreich abgeschlossen hat, lernte er Okan Gündüz kennen. Der U-13-Trainer von Eintracht Frankfurt war auf der Suche nach einer Austragungsstätte für ein Freundschaftsspiel gegen den Nachwuchs des FC Bayern München. Und Gerrit Müller bot Schmiden als Schauplatz für das hochklassige Jugendspiel an.

Dass Gerrit Müller vor mehr als vier Jahren Übungsleiter beim TSV wurde, ist auf seinen Sohn Giulio zurückzuführen. Der heute Achtjährige hatte kurz vor seinem vierten Geburtstag in Schmiden, wo die Familie Müller seit 2008 wohnt, mit dem Fußballspielen begonnen. Als Gerrit Müller seinen Sohn das erste Mal zum Training zu den TSV-Piccolinis, den Kleinsten, auf die Anlage am Nurmiweg brachte, sprach Bastian Csintalan, nun Jugendleiter, den fußballerfahrenen Papa an. Ob er nicht Lust habe, als Trainer mitzuarbeiten. „Also habe ich damals den 2014er-Jahrgang meines Sohnes übernommen“, sagt Gerrit Müller. Nach drei Kreuzbandrissen spielt er selbst schon ein paar Jahre nicht mehr auf hohem Niveau Fußball, aber seine Leidenschaft für den Sport gibt er mit Begeisterung an den Nachwuchs weiter.

Der Trainer sieht „vielversprechende Talente“ unter den Schmidener Jungs

Die damaligen Piccolinis sind heute in der F-Jugend, und Gerrit Müller ist noch immer ihr Trainer. Die Schmidener nehmen an Spieltagen teil, einen Ligabetrieb gibt es in diesem Alter nicht. „Klar, die Kleinen wollen auch immer gewinnen, doch bei ihnen steht der Spaß und der Zusammenhalt im Team noch im Vordergrund. Aber schon jetzt kann man auch die Spielintelligenz fördern, denn wir haben ein paar vielversprechende Talente in unseren Reihen“, sagt Gerrit Müller, der Sportökonomie studiert. Seit vier Monaten ist der Schmidener auch Co-Trainer der U-16-Auswahl des VfB Stuttgart, die in der Oberliga aufläuft und sich mit dem Nachwuchs der TSG Hoffenheim oder des SC Freiburg misst. „Wer weiß, in ein paar Jahren könnten einige der Jungs aus Schmiden beim VfB sein“, sagt Gerrit Müller.

Ob als Spieler oder Trainer, für Gerrit Müller war und ist Fußball sein Lebensmittelpunkt. Und der Junior eifert dem Vater nach. Auch bei der Spielanalyse. „Die Frankfurter waren besser, aber die Münchner hatten die besseren Chancen aus dem Spiel heraus“, sagt Giulio Müller, der den Hessen die Daumen gedrückt hat, nach dem Freundschaftsspiel. „Deshalb war der Sieg für den FC Bayern auch nicht unverdient.“