Rainer Franke engagiert sich seit vielen Jahren im Tischtennis als Funktionär. Foto: TTBW/Volker Arnold

Der 61-Jährige aus Gerlingen setzt sich in einer Kampfabstimmung im Tischtennis-Lager von Baden-Württemberg knapp mit 99:90 Stimmen gegen Stefanie Bils durch.

Wie vor zwei Jahren an gleicher Stelle, stellten sich auch beim diesjährigen Landesverbandstag von Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW) zwei Kandidaten für das Präsidentenamt zur Wahl. Der vor zwei Jahren unterlegene Gerlinger Rainer Franke machte nun in Villingen-Schwenningen das Rennen, knapp mit 99:90 Stimmen setzte er sich in einem Krimi gegen die bisherige Vizepräsidentin Sportentwicklung Stefanie Bils (Altdorf) durch.

Beide Bewerber gingen mit eigenen Teams zur Besetzung des Präsidiums an den Start – und hatten vor 190 Delegierten jeweils 15 Minuten Zeit zur Vorstellung und Darlegung ihrer Ziele. Während die 45-jährige Bils bereits nach gut vier Minuten zum Ende kam, schöpfte Franke die Redezeit aus. Ob dies den Ausschlag gab, dass am Ende der Gerlinger die Nase vorn hatte, ließ sich freilich nicht eruieren.

Franke will Rechtsstreit schnell beenden

Durchaus Einfluss auf das Wahlergebnis könnte die Ankündigung von Rainer Franke gehabt haben, den Rechtsstreit, den der Verband mit dem beliebten Geschäftsführer Thomas Walter führt, baldmöglichst beenden zu wollen. Als Folge des Wahlergebnisses wurde der angesetzte Kammertermin am Arbeitsgericht Stuttgart abgesagt.

Der 61-jährige Rainer Franke war von 2013 bis 2020 Präsident des Tischtennisverbandes Württemberg-Hohenzollern (TTVWH), von 2020 bis 2023 Präsident von TTBW. Vor zwei Jahren unterlag er nach ebenfalls knappem Ausgang dem Herausforderer Frank Tartsch (SV Böblingen), der im Februar 2024 verstarb. Dessen Freund und Stellvertreter Horst Haferkamp (78) leitete zuletzt die Geschicke des 945 Vereine umfassenden Verbandes mit seinen über 50 000 aktiven Mitgliedern, kandidierte aber nun nicht wieder.

Vier der fünf Kandidaten aus dem unterlegenen Bils-Team zogen nach der Präsidentenwahl ihre Kandidatur zurück, lediglich um das Amt des Vizepräsidenten Wettkampfsport wurde in einer Wahl gerungen: Michael Krumtünger (Ottenbronn) setzte sich dabei mit 111:66 Stimmen gegen Werner Munz aus dem Bezirk Hohenlohe durch. Mit deutlicher Mehrheit wurden Gisela Gaa (stellvertretende Präsidentin), Björn Thiele (Vizepräsident Finanzen), Wieland Speer (Vizepräsident Sportentwicklung) und Hubert Röderer (Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit) neu ins Präsidium gewählt. Bisherige Präsidiumsmitglieder wie die Oberjesingerin Jacqueline Pirk (Finanzen) oder der für den Jugendsport tätige Jürgen Häcker (Weingarten, Baden) hatten im Vorfeld angekündigt, nicht mehr zu kandidieren.

Franke gilt als Teamplayer

Der neue Präsident Rainer Franke setzt sich zum Ziel, in den nächsten Jahren auch diejenigen von seiner Arbeit zu überzeugen, die ihn nicht gewählt haben. Als Teamplayer wolle er die Kompetenz seines Präsidiums sowie des Hauptamtes in der Geschäftsstelle nutzen. Inhaltlich riss er spontan dargelegte Themen an wie die bei den Herren geplante Umstellung von Sechser- auf Viererteams, den Schulsport, die Themen Turnierlizenz, Schiedsrichter, Gremienarbeit und die Zusammenarbeit auf der Geschäftsstelle.