Klingt unglaublich schräg, schmeckt dann aber ganz gut: Jalapenos im Wein. Foto: dpa/Thomas Warnack

Bei der Suche nach dem Sommerdrink des Jahres trifft man auf exotische und ziemlich abgefahrene Sachen. Mein Favorit: Wein würzen mit Jalapenos!

Grob geschätzt das neunzehnte Jahr in Folge feiern wir nun also den Abgesang auf Aperol Spritz als Sommerdrink. Aperol ist so was von out, habe ich jetzt in der Modezeitschrift „Harper’s Bazaar“ gelesen. Die Redakteure empfehlen der Dame von Welt einen Pfirsich-Himbeer-Spritz. Klingt echt spannend und dürfte farblich ebenfalls ganz gut zum Sommer und in die Welt von Instagram passen. Ob sich diese fruchtige Sache durchsetzen wird, steht aber eher in den Sternen. Statistisch gesehen haben sich die lautstark ausgerufenen Getränke nämlich eher selten lange behauptet.

Denn natürlich gibt es bei einer solchen Art der Trendforschung nie die absolute Wahrheit, vermutlich deshalb sucht das gesamte Internet danach. Ernst oder weniger ernst geht es bei sehr vielen um den Sommerdrink des Jahres. Lange Hitlisten werden geschrieben, vom Gin Basil Smash (ist der noch in oder schon wieder out?) bis zur Spicy Margarita gehen die Vorschläge. US-amerikanische Portale verkünden ganz selbstbewusst ihre eindeutigen Ergebnisse: Die einen feiern den Coconut Water Americano, die anderen den Naked & Famous.

Begehrt allein wegen seiner Farbe: Aperol Spritz ist perfekt für Instagram. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Am gruseligsten sind einmal mehr die Empfehlungen, die auf Tiktok zu sehen sind, dort kennen die Protagonisten gar keine Skrupel und schlachten auch mal heilige Kühe. Genau. Heilig. Denn Wein ist mir heilig, damit treibt man keine Spielchen. Was in Zeiten des Internets allerdings ein frommer Wunsch ist.

Die jüngste Schnapsidee sieht so aus: Man nehme ein paar Stücke Jalapenos und werfe sie in ein Glas mit gekühltem Weißwein. Am besten Sauvignon blanc. Wir hatten zu Hause keinen im Kühlschrank, für das Experiment die fünf Stockwerke in den Keller zu laufen, war mir zu anstrengend. Aber es gibt auch die Variante mit Rosé. Überhaupt gibt es viele Filme mit den Jalapenos, man kann sie auch vorher einfrieren. Habe ich aber nicht gemacht. Sondern einfach die Scheiben in den Wein gemacht. Winzer mögen mir den Frevel verzeihen. Aber da ich eine ehrliche Haut bin, muss ich nun sagen: Das ist gar nicht schlecht! Der Wein ist dann echt scharf. Man darf hier getrost wie ein Experte von pfeffrigen Noten und Anklängen von Paprika reden. Alle Freunde sind vorgewarnt: Beim nächsten Fest gibt’s Feuer im Wein!

Am Ende trinken doch wieder alle Aperol Spritz

In einem der Filmchen schwärmt eine Frau ganz begeistert: Ich werde nie wieder in der Lage sein, normalen Wein zu trinken. Glaube ich ihr aber nicht. Ich glaube fest: In den Sommerferien werden wieder alle Damen von schwäbischer Welt vor dem Kunstmuseum sitzen und Aperol Spritz trinken.