Sichtlich zufrieden mit der von ihnen veranstalteten Party: Matias Trautmann (links) und Arian Helfferich. Foto: Ferdinando Iannone

Zum Start in die Sommerferien haben die 16- bis 18-Jährigen das Stuttgarter Partyschiff für sich. Wie blicken sie auf das Feierverhalten ihrer Generation?

Wer sich am Mittwochabend auf Fridas Pier umschaut, blickt in ein junges Gesicht nach dem anderen. Jungs in Poloshirt und Baggyjeans tuscheln mit Mädchen, die bevorzugt Croptops tragen. Einige Grüppchen haben es sich im Lounge-Bereich auf dem Oberdeck des Stuttgarter Partyschiffs gemütlich gemacht, andere wagen sich auf die Tanzfläche vor. Während der baldige Auftritt von Sven Väth am selben Ort eher die Generation ihrer Eltern anziehen dürfte, haben diesmal die 16- bis 18-Jährigen den Club auf dem Neckar für sich.

„Das ist eine Party von Jugendlichen für Jugendliche“, sagt Matias Trautmann. Der 17-Jährige hat das Event zusammen mit seinem Kumpel Arian Helfferich auf die Beine gestellt. Helfferich wurde im Februar 16 Jahre alt, direkt im Anschluss nahm ihn Trautmann mit auf eine 16er-Party in einem anderen Stuttgarter Club. Das Feiern hat es den beiden so sehr angetan, dass sie sich selbst als Veranstalter ausprobieren wollten. Das Resultat: die erste 16er-Party auf Fridas Pier, stilecht mit DJ Andy Chiles, zwischenzeitlicher Schlange am Einlass und Ausschank an mehreren Bars. Ein Bändchen am Arm zeigt dabei an, für wen hochprozentiger Alkohol noch Tabu ist.

Mehr als 700 Jugendliche auf Fridas Pier

Geholfen hat den Jugendlichen, dass Arian Helfferichs Vater Hans Teilinhaber von Fridas Pier ist. „Ohne die Beziehung hätte es nicht funktioniert“, sagt dieser. Jetzt, wo der Auftakt gemacht ist, hält Hans Helfferich eine Fortsetzung aber für denkbar. Er erkennt hier eine Chance, „die Kids an Fridas Pier heranzuführen“. Die Nachfrage ist offenbar da, mehr als 700 zahlende Gäste treffen im Laufe des Abends ein.

Die Barkeeper achten an diesem Abend genau darauf, an wen sie welchen Alkohol ausschenken dürfen. Foto: Ferdinando Iannone

Mit einem eigens angelegten Instagram-Account hatten Arian Helfferich und Matias Trautmann im Vorfeld die Werbetrommel gerührt, außerdem Flyer in der Stadt verteilt. Viele der Anwesenden kennen die beiden Jugendlichen aber auch vom Karls-Gymnasium, wo sie gerade die zehnte Klasse abgeschlossen haben, oder von gemeinsamen Partytreffen an öffentlichen Orten wie der Karlshöhe.

Einer der Schulkameraden ist der 17-jährige Konstantin. Er bevorzugt zwar meist eine ruhigere Atmosphäre, trifft sich mit Freunden gerne im Theater und verzichtet auf Alkohol. Die „lockere Stimmung“ auf Fridas Pier genießt er allerdings durchaus, denn: „Im Theater kann es manchmal schon auch etwas spießig zugehen.“

Veranstalter spenden Teil der Einnahmen an STELP

Immer wieder zeigen Umfragen, dass die sogenannte Gen Z – in etwa die Geburtenjahrgänge zwischen 1995 und 2010 – seltener ausgehe und private Partys den Clubs vorziehe. Von Feierskepsis ist auf Fridas Pier zum Start in die Sommerferien allerdings nichts zu spüren. „So lange ich noch jung bin, will ich so viel mitnehmen, wie geht“, sagt die 17-Jährige Mia. Der 16-jährige Nick fügt hinzu: „Ich finde, solche Möglichkeiten für Menschen unter 18 sollte es öfters geben.“

Das sehen auch die Veranstalter so. Arian Helfferich sagt über Fridas Pier: „Das ist ein sicherer Ort, um feiern zu gehen und einen guten Start in die Ferien zu haben.“ Er und Matias Trautmann wuseln den ganzen Abend hinweg über das Gelände. Sie lotsen Freunde durch den Einlass, verteilen VIP-Bändchen und packen hinter der Bar mit an. Bahnt sich hier eine berufliche Karriere an Trautmann kann es sich gut vorstellen, sieht er im Eventmanagement doch einen „zukunftssicheren Job“. Er vermutet: „Die Leute werden immer feiern gehen wollen.“

Bei aller Partystimmung denken Trautmann und Helfferich aber nicht nur an sich selbst. Sie kündigen an, einen Teil der Einnahmen an die Stuttgarter Hilfsorganisation STELP zu spenden. Trautmann sagt: „Wir wollen damit Kindern helfen, denen es nicht so gut geht wie uns.“