Die Freifläche, die heute vorwiegend als Kleingartenanlage dient, soll bebaut werden. Foto: Streib Quelle: Unbekannt

Schmiden (red) - Das Thema Wohnungsbau steht auf der kommunalpolitischen Agenda der Kappelbergstadt ganz weit oben. Innen- vor Außenentwicklung ist dabei das Leitmotiv. Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat jüngst die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gebiet „Esslinger Weg I“ beschlossen. Dies ermöglicht ein beschleunigtes Verfahren.

Das Gebiet liegt im Süden Schmidens zwischen der Wirtemberg-straße und dem Elsa-Brändström-Weg und dient heute vorwiegend als Kleingartenanlage. Es ist an drei Seiten von Bebauung umgeben, im Norden und Osten von Wohngebäuden, im Westen grenzen die Anne-Frank-Schule und das Kinderhaus Schatzkiste an. Wie Bürgermeisterin Beatrice Soltys dem Gemeinderat erläuterte, soll hier ein eigenständiges Wohnquartier mit hoher Wohn- und Freiraumqualität entstehen. Dieses soll den künftigen Ortstrand Schmidens bilden, andererseits aber auch die weitere Wohnbauentwicklung im Bereich Esslinger Weg, der im geltenden Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen ist, zu einem späteren Zeitpunkt nicht behindern.

Angesichts der Dringlichkeit beim Thema Wohnungsbau sollte man eigentlich glücklich sein über den Antrag der Verwaltung, meinte Ulrike Dreßler-Uetz (SPD). Freilich dränge sich der Eindruck auf, dass die Verwaltung „planlos“ vorgehe. Um die Versprechen nach bezahlbarem Wohnungsbau und Wohnungsbau für alle einzulösen, sei aber ein überlegtes Vorgehen notwendig. Denn neue Anforderungen an die Wohnbauentwicklung forderten einen neuen Städtebau. So diskutiere man heute über größere bauliche Dichten. Dies bedeute auch höhere Anforderungen an Frei- und Gemeinschaftsflächen. Es müssten Lösungen gefunden werden, den ökologischen Ausgleich weitgehend im Gebiet selbst zu schaffen. Zudem sei es wichtig, Bebauungskonzepte zu entwickeln, die Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen bieten würden. Dies wirke der Spaltung der Gesellschaft entgegen. Die SPD forderte für das Gebiet „Esslinger Weg“ daher die Durchführung eines städtebaulichen Ideen-Wettbewerbs, an dem die zukünftige städtebauliche Entwicklung ausgerichtet werden könne. „Wir sollten das Gebiet nicht stückchenweise nach 20 Jahre alten Skizzen entwickeln“, so Dreßler-Uetz.

Sie verstehe das Ansinnen der SPD und könne es nachvollziehen, meinte Soltys. „Aber wir verbauen uns mit dem Gebiet Esslinger Weg I nichts für die Zukunft“, stellte sie fest. Und Oberbürgermeisterin Gabriele Zull erinnerte daran, dass das Thema zukünftige Wohnbauentwicklung auf der Agenda der Klausurtagung des Gemeinderats in diesem Frühjahr steht. Dann werde man diskutieren, auf welchen Flächen Wohnbauentwicklung stattfinden soll und wie diese entwickelt werden könnten. In der Abstimmung fand der SPD-Antrag nur sechs Befürworter. Die Aufstellung des Bebauungsplans wurde vom Gemeinderat bei vier Gegenstimmen und sieben Stimmenthaltungen auf den Weg gebracht.