In Berlin ist Elga Burkhardt geboren, ihr Herz hat sie aber an Ludwigsburg verloren, wo sie lange als Stadträtin tätig war. Foto: /privat

ast ihr halbes Leben lang saß die gebürtige Berlinerin im Ludwigsburger Gemeinderat und hat die Stadt mitgestaltet. Nun ist sie gestorben.

Um Weihnachten herum hatte Elga Burkhardt noch einmal ihre Familie um sich. Ihre drei Kinder kamen, eine Tochter reiste extra aus Israel an. Kurz nach dem Jahreswechsel ist die langjährige und verdiente Ludwigsburger Gemeinderätin nun im Alter von 85 Jahren gestorben.

Ihren Abschied aus dem Gremium im vergangenen Juni, das sie mit tosendem Applaus würdigte, verfolgte Burkhardt schon nicht mehr persönlich. Die Glückwünsche nahm ihr Sohn Martin entgegen. Zwei Schlaganfälle und eine Krankheit hatten seine Mutter zu sehr geschwächt. Deshalb hatte er sie auch näher zu sich nach Herbrechtingen (Kreis Heidenheim) geholt, wo sie in einem Heim wohnte. Die Liebe zur Barockstadt Ludwigsburg sei Burkhardt trotzdem bis zuletzt erhalten geblieben, sagt Adelheid Kainz, die ihren Platz im Gemeinderat für LUBU eingenommen hat. Kainz spricht von einem „großen Verlust“.

Für die SPD erstmals im Gemeinderat

1980 war die gebürtige Berlinerin Burkhardt erstmals zur Stadträtin – damals noch für die SPD – gewählt worden.

Zuvor hatte sie sich bereits als engagierte Elternbeirätin einen Namen gemacht. Neun Jahre blieb sie den Sozialdemokraten treu, ehe sie nach Querelen aus der Partei ausschied. Anschließend war sie fraktionslos, dann Teil von Zusammenschlüssen – erst mit der FDP, später mit der Linken – und bis zu ihrem Abgang wieder als Einzelstadträtin für LUBU aktiv.

Mehr als vier Jahrzehnte hat sie in der Kommunalpolitik gerne gestritten, Großbauprojekten stand sie oft kritisch gegenüber, war dabei immer an der Sache orientiert. Das betont auch Oberbürgermeister Matthias Knecht, der das große Engagement Burkhardts und ihre Lebensleistung heraushebt. „Selbst politischen Gegnern hat sie damit größten Respekt und höchste Achtung abverlangt. Ihre Meinung stieß nicht immer auf Zustimmung, aber das Wohl der Menschen in Ludwigsburg hatte für Sie immer Priorität“, so Knecht. „Mich hat sie von der ersten Sitzung im Herbst 2019 an mit dem Nachdruck, mit dem sie sich für Mensch und Natur eingesetzt hat, beeindruckt.“

Die Umwelt lag ihr besonders am Herzen

Dass Burkhardt die Umwelt am Herzen lag, manifestierte sich nicht nur in ihrer politischen Arbeit. Immer wieder setzte sie Zeichen für mehr Grün und den Erhalt von Bäumen in der Stadt, auch die Wichtigkeit des Radverkehrs hatte sie früher auf dem Schirm als andere. Außerdem war sie Anfang der 80er-Jahre in den BUND eingetreten, dem Ortsverein in Ludwigsburg stand sie lange vor. Matthias Knecht nannte die Stadträtin, die belesen und lebenbejahend war, in seiner Laudation im Juni eine „Wegbereiterin“.

Adelheid Kainz ist sich sicher: „Elga Burkhardt hat uns viel Gutes hinterlassen.“ Dass Kainz bald die Masse an Unterlagen, die Burkhardt zu Lebzeiten mit ihrer kommunalpolitischen Arbeit produziert hat, übernehmen soll, davor sei ihr fast ein bisschen Bange, sagt sie mit einem Augenzwinkern.