MTV Stuttgart, bis vor kurzem gesperrtes Sportstudio: finanzielle Einbußen für den Verein Foto: Baumann/Alexander Keppler

Zehn Millionen Euro sollen so schnell wie möglich an in Not geratene Sportverbände und -vereine im Land fließen. Stattdessen gibt es Streit zwischen den zuständigen Ministerien. Der Sport ist empört.

Stuttgart - Eigentlich sollte das Landeskabinett an diesem Dienstag einen Haken darunter machen: Eingeplant waren zehn Millionen Euro als Corona-Soforthilfe für in finanzielle Not geratene Sportverbände und -vereine in Baden-Württemberg. Stattdessen gibt es Streit in der Regierungskoalition. Wie unsere Zeitung berichtete, kürzte das von der Grünen-Politikerin Edith Sitzmann geführte Finanzministerium die Summe um sechs Millionen Euro, die den Jugendherbergen als Soforthilfe zukommen sollen. Die für den Sport zuständige Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) reagierte „sehr verwundert“ darüber: „Man lässt Sportvereine mit ihren Ehrenamtlichen zappeln.“

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Schwarzer Peter

Das Finanzministerium wiederum gibt den Schwarzen Peter zurück ans Kultusministerium. Ein Antrag zur Unterstützung der Jugendherbergen sei zwar gestellt, dann aber vor der Sitzung der Haushaltskommission der Regierungs-Koalition zurückgestellt worden. „Um eine Lösung sowohl für die Sportvereine und -verbände wie auch für die Jugendherbergen herbeizuführen, hat das Finanzministerium auf die noch freien Mittel in Höhe von 10 Millionen Euro verwiesen“, teilte eine Sprecherin mit, „es kann keine Rede davon sein, dass das Finanzministerium Hilfsmittel für Sportvereine und Sportverbände kürzen oder eine Unterstützung für Jugendherbergen infrage stellen wollte.“

„Grobes Foulspiel“

Andreas Felchle, Chef des Württembergischen Landessportbunds (WLSB), reagierte empört: „Die Absicht allein ist schon ein verheerendes Signal für die Kinder- und Jugendarbeit und das Ehrenamt im Sport.“ Norbert Beck, sportpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, kritisierte: „Es macht mich traurig, dass die Grünen fast alles nur noch unter Wahlkampf-Gesichtspunkten betrachten.“ Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Andreas Stoch, sprach vom Schlingerkurs der Regierung: „Es ist ein grobes Foulspiel auf dem Spielfeld der zerstrittenen Koalition gegenüber dem Sport.“