Illuminiertes Rathaus: So wurde im vergangenen Jahr in Stuttgart an den Geburtstag des Grundgesetzes erinnert. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Was tun, um die Demokratie zu schützen? Aktiv für sie werben und sie feiern, so die Antwort des Stuttgarter Bündnisses für Demokratie. Am Freitag kann man sehen, wie das geht.

An diesem Freitag, 23. Mai, wird das Grundgesetz 76 Jahre alt. So staatstragend, wie die deutsche Verfassung ist, so wenig staatstragend soll dieser Geburtstag in Stuttgart begangen werden: „Let’s go Democrazy!“, lautet das junge Party-Motto des ebenfalls jungen Bündnisses für Demokratie und Menschenrechte in Stuttgart. Von 18 Uhr an soll an diesem Freitag am Österreichischen Platz unter der Paulinenbrücke „bunt, laut und gemeinsam“ die Demokratie gefeiert werden.

Angesichts demokratiefeindlicher Tendenzen und einer wachsenden Polarisierung in der Gesellschaft wollen die Organisatoren um die SPD-Stadträtin Lucia Schanbacher damit ein Zeichen „für Offenheit, Zusammenhalt und gelebte Demokratie“ setzen: „Wir sind nicht gegen etwas, sondern für etwas – nämlich verrückt nach Demokratie“, sagt Schanbacher in Anspielung auf das Motto der Feier: „Die demokratische Regierungsform ist uns viel wert. Sie lebt von Mitmachen und Haltung!“

Die „Democrazy“-Party ist laut Schanbacher der Versuch, ein niedrigschwelliges Angebot zu machen; es soll sich gezielt auch an junge Leute richten. Beim großen 75-Jahr-Grundgesetz-Jubiläum im vergangenen Jahr war das nur bedingt gelungen. Bei der offiziellen Feier des Landtags vor der Oper war der Funke eher wenig übergesprungen. Diesmal soll es besser gelingen.

Künftig soll jeder Grundgesetz-Geburtstag gefeiert werden

Und so wird am Freitagabend bis 22 Uhr bei freiem Eintritt gefeiert: mit Kunstaktionen und Kulturbeiträgen, Livemusik und Performances etwas zum Essen und „Glitzer, Farben und Lebensfreude – als Zeichen einer offenen Gesellschaft“. Angekündigt sind die Musiker und Künstler Lucy Duffner, DJ Afropunk und DJ Amorle, Alina und Dijanna Hammans.

Das soll aber nur der Auftakt sein. Künftig wolle man jeden Grundgesetzgeburtstag entsprechend feiern, kündigt Schanbacher für das im vergangenen Jahr im Zuge der „Correctiv“-Enthüllungen über „Remigrationspläne“ der AfD gegründete, lose und überparteiliche Bündnis für Demokratie und Menschenrechte in Stuttgart an. Ihm gehören aktuell 65 Institutionen, Vereine und Organisationen aus Sport, Wirtschaft, Politik, Religion und Gesellschaft an – von der Industrie- und Handelskammer bis zu den Gewerkschaften, vom Sportkreis Stuttgart bis zum Deutsch-Türkischen Forum. Anders als auf Landesebene, halten sich der CDU-Kreisverband Stuttgart und die örtlichen Linken fern. Schanbacher hofft, dass auch sie noch zum Bündnis dazu stoßen werden. Alle anderen Parteien – mit Ausnahme der AfD – seien dabei.

Mehr Infos unter: https://buendnis-demokratie-menschenrechte.de/vor-ort/stuttgart/