Deutschland soll zwanzig Prozent weniger Gas verbrauchen, um einen Notstand zu vermeiden. Daten zeigen, wo wir aktuell stehen.
Seit Ende August fließt kein russisches Gas mehr nach Deutschland. Importe aus anderen Ländern können das nur teilweise kompensieren, zusätzlich muss Gas gespart werden. Wie gut das gelingt, lässt sich aus Daten der Bundesnetzagentur zum Gasverbrauch ablesen. Deren Präsident Klaus Müller hatte Anfang August erklärt, Verbraucher müssten beim Gasverbrauch „mindestens 20 Prozent einsparen“, um einen Gasmangel im Winter zu verhindern. Damals floss allerdings noch russisches Gas durch die Pipelines.
Schafft Deutschland die von Müller geforderte Einsparung? Die Tabelle zeigt die Werte für 2022 und 2023. Im letzten Jahr wurde das Einsparziel verfehlt. Auch von August an gerechnet spart Deutschland derzeit weniger als 20 Prozent Gas ein.
Auf den Winter kommt es an
In den Wintermonaten steigt der Verbrauch regelmäßig deutlich an. Das ist neben dem Verhalten der Verbraucher auch relativ stark vom Wetter abhängig. Laut einer Berechnung der Bundesnetzagentur anhand von Daten der Jahre 2018 bis 2021 bedeutet eine ein Grad niedrigere Außentemperatur im Winter einen Anstieg von etwa sechs Prozent beim Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe. Die Agentur berechnet daher einen temperaturbereinigten Verbrauch. Im grünen Bereich liegt er, wenn mindestens 25 Prozent weniger Gas verbraucht werden als in den Vorjahren bei ähnlichen Temperaturen üblich. Der gelbe Bereich zeigt eine Einsparung von 15 bis 25 Prozent, im roten Bereich ist eine Einsparung von weniger als 15 Prozent oder sogar ein Mehrverbrauch. Aktuell liegt der Verbrauch im gelben Bereich.
Das folgende Schaubild zeigt den Gasverbrauch in Deutschland insgesamt. Zuletzt wurde wieder deutlich weniger Gas verbraucht, sodass das Einsparziel von 20 Prozent erreicht wird.
Wer wie viel verbraucht
Das folgende Schaubild zeigt den Verbrauch von Haushalten und Gewerbe einerseits und industriellen Großkunden andererseits.
Der Bedarf der Kleinverbraucher ist stark von der Temperatur abhängig. In der Kalenderwoche zwölf sank dieser Gasverbrauch wieder deutlich; er liegt damit unterhalb des Einsparziels.
Auch in der Industrie sinkt der Gasverbrauch in den Sommermonaten, verglichen mit Haushalten und Gewerbe aber deutlich schwächer. Die Industrie verbraucht im Winter etwa doppelt so viel Gas wie im Sommer, Haushalte und Gewerbe bis zu zehnmal so viel. Zuletzt sank der Verbrauch wieder deutlich ab.
Sämtliche relevanten Energiedaten versammeln wir regelmäßig aktualisiert in diesem Beitrag.