Bei ihr gibt es nichts aus der Dose: Die Wirtin Susanne Wörner und ihr Team bereiten die Speisen auf traditionelle Weise zu. Foto: Caroline Holowiecki

Nach Jahren des Umbaus eröffnet am 5. Mai die Echterdinger Gaststätte „Uff em Sternlesberg“ samt Biergarten. Was sich verändert hat und was gleich geblieben ist.

Stapelweise liegt der dunkle Stoff neben dem elektrischen Tacker auf dem Tisch. Susanne Wörner ist gerade dabei, die Sitze neu zu beziehen. Die Stühle in der Gaststube des Wirtshauses „Uff em Sternlesberg“ sind auf die Tische gestellt, damit darunter geputzt werden kann. Doch bis ein Besen der Stube den letzten Schliff verpasst, wird es etwas dauern. Hier gibt es noch jede Menge zu tun. Das Wirtshaus „Uff em Sternlesberg“ am Rand von Echterdingen lag mehrere Jahre im Dornröschenschlaf. „Wir bauen seit Corona um“, sagt Susanne Wörner, die Wirtin. Die beiden Säle im Haus seien in der Zeit nicht zugänglich gewesen. Lediglich im großen Biergarten habe man die Gäste bewirtet, und das auch nur sporadisch. „2022 hatten wir gar nicht geöffnet“, sagt sie.

Langjährige Erfahrung in der Gastrobranche

Nun aber steht die Wiedereröffnung bevor. Am 5. Mai wird in der Küche der Herd angeworfen. Ab dann kann man „Uff em Sternlesberg“ freitags ab 15 Uhr sowie samstags und sonntags ab 12 Uhr typisch schwäbische Gerichte essen. Susanne Wörner betont, eine große Fangemeinde zu haben. „Außer Tomatenmark gibt es bei uns nichts aus der Dose“, sagt sie. „Wir machen jeden Tag Spätzle aus 200 Eiern“, fügt sie hinzu, auch mindestens zwölfeinhalb Kilogramm Kartoffelsalat würden täglich hergestellt. Die gebürtige Stettenerin verweist auf ihre Erfahrung in der Gastrobranche: „Ich mache meinen Job seit 1992.“ Früher hätten sie und ihr Team die Mäulesmühle betrieben, 2012 wurde das jetzige Lokal, das ehemalige Waldheim, gepachtet und einige Jahre später gekauft.

Die Liste dessen, was seit dem Frühjahr 2020 gemacht wurde, ist lang: Heizanlage inklusive Fußbodenheizung, Dach, Fassade, Eingangsbereich, Keller – fast alles in Eigenarbeit, wie Susanne Wörner betont. Wert gelegt habe man auf eine energetische Sanierung inklusive Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und neuer Isolierung.

„Wir sind, wenn wir fertig sind, ein grünes Haus“, sagt sie. 250 000 Euro seien allein ins Baumaterial investiert worden. Fertig sei die Renovierung trotzdem noch nicht. „Die Toiletten müssen noch gemacht werden, aber man kriegt keine Handwerker.“

Eine wechselvolle Geschichte

So oder so: Die Stammgäste freuen sich augenscheinlich drauf, bald den idyllisch gelegenen Biergarten und das mit historischen Utensilien geschmückte Haus besuchen zu können. „Ich habe jetzt schon viele Anfragen für Gesellschaften“, sagt Susanne Wörner.

Das Wirtshaus mit dem weitläufigen Außenbereich samt Spielplatz direkt am Waldrand ist im Flecken bekannt, auch wegen seiner wechselhaften Historie. Vor rund 90 Jahren, in der Endphase der Weimarer Republik, weihte der sozialdemokratische Arbeiterverein Echterdingen das damalige Waldheim ein. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde es zu einem Heim für die Hitlerjugend. 1947 ging das Waldheim wieder an die SPD zurück. Ab 1964 betrieb es der Waldheimverein Echterdingen. „Früher war das die Knutschbude von Leinfelden-Echterdingen“, sagt Susanne Wörner lachend. Ein beliebtes Tanzcafé sei hier gewesen und ein Treffpunkt für Singles. Sie grinst: „Viele Kinder von Leinfelden-Echterdingen sind hier gezeugt worden.“