Feine Speisen werden beim Schlemmermenü kredenzt. Foto: privat

Das Angebot bei Mitgliedsbetrieben von Remstal Tourismus hat Tradition im Herbst – doch das Angebot schrumpft. Am grundsätzlichen Willen der Gastronomen liegt es nicht.

Auf einmal waren es nur noch acht. Das „Remstal Schlemmermenü“, die Herbst-Aktion des Vereins Remstal-Tourismus, hat Tradition. Aber in diesem Jahr ist die Zahl der teilnehmenden Gastronomiebetriebe auffallend niedrig und auf lediglich acht Lokale geschrumpft. Viele bewährte Restaurants fehlen auf der Liste. Am einheitlichen Preis von 36 Euro für das dreigängige Menü wurde nicht gerüttelt.

Im Herbst 2018 hatten noch 20 Gastronomen zwischen Fellbach, Kernen und Waiblingen bis nach Essingen im Ostalbkreis ihr individuelles Schlemmermenü serviert. Im Folgejahr waren es dann 18 und 2020, als Corona erstmals für Einschränkungen gesorgt hatte, noch 13 Betriebe. So wenige wie in diesem Herbst waren es noch nie. Das hat vielfältige Gründe, und in gewisser Weise sind alle mit Corona verbunden.

Es fehlt an Personal

Stephanie Hofmeister, sie ist Chefin der Weinstube Moiakäfer in Fellbach und steht dort in der Küche, hat „immer sehr gerne das Schlemmermenü angeboten, aber dieses Jahr schaffe ich es nicht. So ein Menü bedarf besonderer Aufmerksamkeit in der Küche, aber auch im Service“. In beiden Bereichen fehlt ihr Personal. „Ich muss schon Gästen absagen, weil wir das alles gar nicht mehr hinkriegen“, sagt sie. In der Küche fehlen ihr helfende Hände und im Service genauso. Eine junge Kraft habe gerade angefangen. Eine Weinempfehlung abzugeben, da fehle ihr noch die Erfahrung. „Aber genau das wünschen die Gäste halt beim Schlemmermenü“, sagt Stephanie Hofmeister, so dass sie sich schweren Herzens entschlossen habe, unter diesen „engen personellen Bedingungen“ auf die Teilnahme zu verzichten.

Auch den Menüvorschlag vom Alm-Restaurant Himmelreich in Schorndorf, das Restaurant gehört zum Hotel Reich an der Rems, sucht man vergeblich auf dem Werbe-Flyer zum Schlemmermenü. Die Betriebsleiterin Gabi Mezger erklärt, warum: „Wir sind nicht mehr Mitglied im Verein Remstal Tourismus, aus Kostengründen.“ Man habe geschaut, wo man einsparen könne. Das sei etwa beim Vorhalten von Zeitschriften der Fall gewesen, aber auch bei Mitgliedschaften, zeigt sie auf, wo der Rotstift angesetzt wurde. Die Auslastung mit Gästen sie okay, aber man müsse halt „rechnen“.

Petra und Thorsten Beyer von den Brunnenstuben in Beinstein ergeht es ebenso, allerdings sieht ihre Rechnung anders aus. „Ich schaffe es nicht, für 36 Euro ein Menü zu kreieren“, sagt Petra Beyer. Sie steht in der Küche. „Alles ist teurer geworden, das spüren wir beim Wareneinkauf und auch bei den Energiekosten.“ Sie habe hohe Ansprüche an Qualität und Herkunft der Ware. Petra Beyer ist bekannt für ihre Kochkunst auf höchstem Niveau. Da macht sie keine Zugeständnisse. Ihre Gäste würden immer schon auf das Schlemmermenü warten, so Thorsten Beyer, er ist für den Service zuständig und lobte das Schlemmermenü einmal als „eine der besten Aktionen“ der Remstal-Route, wie der Verein vor der Umbenennung hieß.

Werner Bader, Geschäftsführer des Tourismusvereins, wollte nicht auf das Schlemmermenü-Angebot verzichten, „auch und gerade in Zeiten schwierigerer Rahmenbedingungen“. Acht Betriebe haben zugesagt. Bis Sonntag, 30. Oktober, steht das Menü bei ihnen auf der Karte. Drei Gänge für 36 Euro. Dieser Preis wird seit Jahren gehalten. Passend zu den Gerichten kann auf Wunsch eine begleitende 3er Weinprobe mit Remstäler Weinen je 0,1 Liter zum Preis ab 14 Euro bestellt werden.

Die saisonale Küche steht im Vordergrund

Bei den Menüs wird die saisonale Küche in den Vordergrund gestellt. Im Hirsch in Stetten wird beispielsweise nach Rettich-Carpaccio ein Hirsch-Ragout serviert, das in Rotwein geschmort wurde. Als Dessert gibt’s Quittensorbert. Gäste im Lamm in Rommelshausen dürfen sich auch auf Wild freuen, das Rehragout kommt aus der heimischen Jagd. Vorneweg gibt es eine Kürbiscremesuppe und als Nachtisch Kaiserschmarrn. Zwischen Kernen, Bürg, Hebsack und Strümpfelbach sind die teilnehmenden Betriebe angesiedelt, den Flyer mit den Informationen gibt es bei Remstal Tourismus in Weinstadt-Endersbach, Telefon 0 71 51/ 27 20 20 oder zum Download auf der Internetseite www.remstal.de/prospekte. „Es ist auf jeden Fall ratsam, einen Tisch und das Menü telefonisch vorzubestellen“, sagt Werner Bader, Geschäftsführer von Remstal Tourismus.