Das Gartenhallenbad in Bernhausen muss generalsaniert werden. Die großflächigen Wandbilder im Innenraum werden den Arbeiten zum Opfer fallen. Foto: Filderstadtwerke

Das Gartenhallenbad in Bernhausen muss saniert werden. Zwei Jahre lang wird es gesperrt sein. Die Planungen laufen, unter anderem zur Rettung der großen Wandgemälde.

Die Stadt Filderstadt hat das nächste Großprojekt vor der Brust. Das Gartenhallenbad im Ortsteil Bernhausen muss generalsaniert werden. Aktuell geht man von Netto-Gesamtkosten in Höhe von 19 Millionen Euro aus. Etwa zwei Jahre, ab dem Herbst nächsten Jahres, wird es wegen der umfangreichen Arbeiten geschlossen sein. Ende 2025 muss das Projekt abgeschlossen sein, da sonst Zuschüsse verfallen.

Für die Filderstädter Bürger wird das ein deutlicher Einschnitt sein. „Das Gartenhallenbad ist eine ganz wichtige Einrichtung für das Schulschwimmen und für die Bevölkerung zur Gesundheitserhaltung“, betonte der Bürgermeister Jens Theobaldt in der jüngsten Sitzung des Bildungs-, Kultur- und Sozialausschusses. Man werde das Bad auf „ein sehr, sehr gutes Niveau“ ertüchtigen. Der Ausschuss stimmte den Vorplanungen einhellig zu, das Gesamtgremium wird am 12. Dezember sein Votum abgeben.

Der Sohn des Künstlers soll einbezogen werden

Die Frage ist nur: Was passiert mit den großflächigen Wandbildern im Innenraum? Es geht um das Kunstwerk „Slawisches Fest“, geschaffen vom ukrainischen Künstler Vladimir Kolesnikov, der zeitweise in Filderstadt gelebt hatte. Es stammt aus den Jahren 1989 und 1990. Wie in der Sitzung bekannt wurde, werden die blauen Wandbemalungen auf jeden Fall der Sanierung zum Opfer fallen. „Mit der Generalsanierung ist auch eine Betonsanierung erforderlich“, erklärte Jens Theobaldt. Sie aufzuschieben, sei weder sinnvoll noch wirtschaftlich, zumal man die Zerstörung der Kunst so nur verzögere. „An der Tribüne ist auch ein Bild, da müssen wir auf jeden Fall hin“, sagte er.

In der Stadtverwaltung und auch unter den Stadträten ist man sich einig: Das Kunstwerk soll zumindest ideell erhalten bleiben. Claudia Vöhl, die Leiterin des Amts für Bildung, Kunst und Kultur, legte für die Lokalpolitiker dar, welche Gedanken man sich schon gemacht hat. So bestehe die Möglichkeit einer Fotodokumentation, auch einen 3 D-Scan, um die Werke virtuell zu erhalten, habe man in Erwägung gezogen. „Wir wollen den Sohn des mittlerweile verstorbenen Künstlers ins Boot holen und es mit ihm besprechen“, sagte sie. Auch zum weiteren Prozedere hat man sich im Rathaus offenbar schon Gedanken gemacht. „Wir wollen das gemäß der Historie mit Menschen aus der Ukraine tun. Und das möglichst schnell“, sagte Claudia Vöhl.

Multifunktionsräume im Obergeschoss geplant

Was auch bereits feststeht: Im Zuge der Generalsanierung soll das Obergeschoss des Hallenbads umgenutzt werden. Der Stadtverwaltung schweben drei Multifunktionsräume inklusive Lager und Toiletten vor, die dann von Vereinen, von der Volkshochschule und für den nicht vereinsgebundenen Sport genutzt werden sollen. Zum konkreten Nutzungs- und Belegungskonzept will die Verwaltung laut Jens Theobaldt fürs erste Halbjahr 2023 noch eine Vorlage erarbeiten und den beschließenden Gremien vorlegen.