Die Sanierung des Garnisonsschützenhauses kostet fast fünf Millionen Euro. Foto: Schöll

Die Sanierung des historischen Gebäudes auf der Dornhalde in Degerloch soll bis Frühjahr 2028 abgeschlossen sein. Dann soll es dort auch ein Café geben.

Nach langer Verzögerung zeichnet sich der Sanierungsstart für das denkmalgeschützte Garnisonsschützenhaus in Degerloch ab. Die Arbeiten an dem historischen Gebäude auf der Dornhalde sollen nach Auskunft der Stadtverwaltung im April 2026 beginnen. Die prognostizierten Kosten für das Projekt haben sich inzwischen allerdings nahezu verdoppelt.

Der Projektbeschluss für die Sanierung des Garnisonsschützenhauses soll im Verwaltungsausschuss in rund zwei Wochen erfolgen, wie der zuständige Projektleiter im Hochbauamt Stefan Bauer im Bezirksbeirat Degerloch erklärte. Trotz der enorm gestiegenen Kosten, die aktuell auf rund 4,8 Millionen Euro beziffert werden, sprach sich der Bezirksbeirat einstimmig für die Annahme des Projektbeschlusses aus.

Ursprünglich sollte die Sanierung nicht einmal die Hälfte kosten

Zuvor hatte die Stadtverwaltung das Kostenvolumen für die Sanierung des Gebäudes am einstigen Militärschießplatz Dornhalde auf rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Die seit dem Vorprojektbeschluss 2022 aufsummierten Mehrkosten ergeben sich demnach im Wesentlichen aus Baupreissteigerungen, nachträglichen Forderungen durch den Denkmalschutz sowie zunächst nicht absehbaren Bauschäden. So seien, was zunächst nicht klar gewesen war, etwa auch neue Fundamente und Unterfangungen am Bauwerk nötig.

Das Ensemble Garnisonsschützenhaus besteht aus insgesamt drei denkmalgeschützten Gebäuden: einer Remise, die bereits instandgesetzt wurde, dem Garnisonsschützenhaus selbst, das einst die Kantine sowie Offizierszimmer beherbergt hatte, sowie einem ehemaligen Wach- und Wohnhaus. Letzteres soll erst in einem zweiten Bauabschnitt saniert werden.

Mehrere Arten der Nutzung möglich

Der Verein „Garnisonsschützenhaus – Raum der Stille“, der hier in den vergangenen Jahren einen Begegnungsort geschaffen hat, der Kultur, Natur und die Historie der Anlage miteinander verbindet, soll in Zukunft die Nutzungsvermittlung für das Gebäude übernehmen. Künftige Nutzer des Veranstaltungs- und Bildungsortes könnten demnach zum Beispiel Vereine, Naturschutzverbände, Schulen und Kitas und andere Einrichtungen sein. Auch Trauergesellschaften des nahen Dornhaldenfriedhofs sollen hier einen Raum finden. Die jährlichen Folgekosten für das städtische Gebäude beziffert die Verwaltung mit nahezu 100 000 Euro.

Das Gebäude ist aus dem 19. Jahrhundert. Foto: Torsten Schöll

Wie Bauer betonte, dürfe dem Garnisonsschützenhaus, wie zeitweise diskutiert, zwar kein Biergarten angegliedert werden. Es werde jedoch „eine Küche und ein Café eingerichtet“. Für 20 bis 25 Gäste würden Tische im Außenbereich bereitgestellt. „Das Obergeschoss wird nicht verändert“, sagte Bauer. Der Außenbereich ebenso nicht. Im Keller werde das bestehende Fledermausquartier erhalten. Auf der benachbarten Remise soll überdies eine PV-Anlage installiert werden, die im bisherigen Kostenvolumen noch nicht enthalten ist.

Uhr und Glocke denkmalgerecht erneuern

Denkmalgerecht erneuert werden außerdem die Uhr und die Glocke im Turm des Gebäudes. Allein dies habe Kosten in Höhe von rund 60 000 Euro zur Folge. Mit einer Fertigstellung des Projekts rechnet die Stadt aktuell frühestens im Mai 2028.

Das Garnisonsschützenhaus

Geschichte Das Garnisonsschützenhaus war ursprünglich Teil des 1869 angelegten Militärschießplatzes Dornhalde. Auf dem fast 100 Jahre genutzten Schießplatz entstand 1974 der Dornhaldenfriedhof.

Nutzung 1880 wurde neben dem Schießplatz zunächst ein Wach- und Wohnhaus für den Schießplatzaufseher errichtet, 1893 und 1894 das Garnisonsschützenhaus. Die Nationalsozialisten vollstreckten auf dem Schießplatz später auch Todesurteile.