DFB-Spieler Thomas Müller hat sich zum Verbot der „One-Love“-Kapitänsbinde geäußert, nicht jeder Fan teilt seine Meinung. Foto: dpa/Tom Weller

Die Debatte um die One-Love-Binde reißt nicht ab. Vor dem ersten WM-Spiel der Deutschen wird in den sozialen Medien diskutiert – auch über ein Statement von Thomas Müller.

Der Fußballweltverband Fifa hat mit sportlichen Sanktionen gedroht, sollten Kapitäne der Nationalmannschaften bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar mit der One-Love-Binde auflaufen. Daraufhin hat sich auch der Deutsche Fußballbund (DFB) entschieden, einen Rückzieher zu machen. Kapitän Manuel Neuer wird die Binde, die ein Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus und Rassismus sowie für Menschenrechte und Frauenrechte ist, nicht tragen. Das stößt auf viel Kritik.

Geäußert hat sich jetzt auch Bayerns Thomas Müller. In einem ausführlichen Instagrambeitrag nahm er unter anderem die Spieler in Schutz, schrieb zum Beispiel: „Wer von uns Fußballern erwartet, dass wir unseren Pfad als Sportler komplett verlassen und unsere sportlichen Träume, für die wir ein Fußballerleben lang gearbeitet haben, aufgeben, um uns politisch noch deutlicher zu positionieren, der wird enttäuscht sein.“

Müller bekam für sein Statement etwa von Torwart Kevin Trapp oder Ex-Nationalspieler Andre Schürrle Zuspruch. Viele Fans aber teilen seine Meinung nicht – obwohl der Bayernstar im Beitrag auch das Vorgehen der Fifa kritisiert: „Der Standpunkt der Fifa als auch die Art und Weise der Kommunikation zum Bindenverbot ist für uns in keiner Weise zu verstehen.“, schriebt der Offensivspieler.

Ein Kommentar zu Müllers Beitrag, der über 3000 Gefällt-mir-Angaben bekam, fasst zusammen, was im Netz viele Fans denken: „Inwiefern wird der Pfad des Fußballers verlassen, wenn eine Binde getragen wird, die eventuell (!) eine sportliche Sanktion nach sich zieht? Und wieso pinselt ihr euch „Human rights“ auf die Trikots, wenn ihr euch lieber auf den Pfad des Sports konzentriert? Entweder die Mannschaft bekennt sich zu bestimmten Grundwerten oder eben nicht. Beides geht m.E. nicht.“

Müller schreibt in seinem Beitrag abschließend: „Wer die ganze Situation differenziert betrachten kann, der wird uns hoffentlich in den nächsten Wochen voll unterstützen und uns den Rücken stärken.“ Aber wird das der Fall sein? Auf Twitter sieht es zumindest aus, als würden nicht alle die Spiele der Nationalmannschaft schauen. Nutzerinnen und Nutzer teils empört über das Statement des Nationalspielers, wie zum Beispiel folgender Tweet zeigt:

Ähnlich sieht es auch dieser Twitter-Nutzer:

Andere werden noch deutlicher und ziehen Konsequenzen:

Auch unter dem Hashtag #GERJPN wird über das erste WM-Spiel der Deutschen gegen Japan an diesem Mittwoch (Anstoß: 14.00 Uhr) diskutiert. Einige wollen das gar nicht erst sehen.

Sie werden das Spiel boykottieren und so ihren Unmut über den DFB im Umgang mit dem Verbot der One-Love-Binde – sowie die WM in Katar generell – ausdrücken. Ein Account zieht Parallelen zur Entscheidung des Kölner Handelsriesen Rewe. Dieser beendet wegen der Fifa-Entscheidung zur „One-Love“-Armbinde gestern die Kooperation mit dem DFB.

Anderen hingegen gehen die Diskussionen über die „One-Love“-Kapitänsbinde sowie die Kritik am DFB-Team in diesem Zusammenhang zu weit.

Auch gibt es unter den Nutzerinnen und Nutzern einige, die das Statement von Thomas Müller verstehen.

Wie viele Fans letztlich beim ersten WM-Spiel von Müller und Co. einschalten werden, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber: Die Diskussion über die WM in Katar und das Vorgehen der Fifa werden mindestens während des gesamten Turniers Thema bleiben – und hoffentlich auch darüber hinaus, wie es sich viele wünschen.