Etwas überraschend sprang Dortmunds Youssoufa Moukoko noch auf den deutschen WM-Zug auf. Foto: dpa

Youssoufa Moukoko ist der jüngste deutsche Spieler der WM-Geschichte. Zum 18. Geburtstag gibt es eine Torte – und ein Angebot von Manuel Neuer.

Der Kontrast auf dem Pressepodium hätte größer nicht sein können. Da saß also Youssoufa Moukoko neben Manuel Neuer. Der Stürmer neben dem Torwart, 1,79 Meter neben 1,93 Meter. Und: Der jüngste deutsche Nationalspieler der Geschichte bei einer WM neben dem aktuell ältesten im Kader – die Gegensätze im deutschen Lager waren vor dem Auftakt an diesem Mittwoch gegen Japan gegeben. Und so ging es dann auch schnell um die Jugend neben ihm, als der alte Hase Neuer einen Schwenk aus seinen jungen Jahren erzählte. Mit 18, so berichtete der heute 36-jährige Kapitän, „habe ich in Gelsenkirchen-Buer ein paar Freunde zum Kegeln eingeladen“.

Moukoko wurde am Sonntag volljährig. Womöglich weiß er noch nicht mal, was Kegeln ist und kennt nur Bowlingbahnen – jedenfalls geht er nun im Gegensatz zum jungen Neuer damals nicht auf „alle Neune“ , sondern will den Neuner im Sturm geben: auf der großen Bühne namens WM.

Frech im positiven Sinne

Zum 18. Geburtstag gab es eine vom DFB-Koch Anton Schmaus gefertigte Torte – kalorienarm, versteht sich – und dazu das übliche Ständchen der Mitspieler. „Wenn du sonst noch Wünsche hast, musst du sie mir gleich sagen“, sagte Neuer und beugte sich auf dem Podium zu Moukoko. „Mache ich“, antwortete der Angreifer – und nannte dann auf Nachfrage brav: „Ich wünsche mir drei Punkte im Spiel gegen Japan, denn das erste Spiel ist sehr wichtig.“

Ansonsten aber, das ist aus DFB-Kreisen zu hören, tritt der selbstbewusste Moukoko nicht so zurückhaltend auf im luxuriösen Zulal Wellness Resort im Norden Katars. Sehr frech im positiven Sinne sei Moukoko, sagte denn auch Neuer über den Stürmer von Borussia Dortmund. Das sei wichtig, meinte der Keeper, denn dieses Freche brauche es womöglich in den Spielen.

Auf dem Podium wiederum gab sich Moukoko nicht nur bei seinen Worten eher devot. So wagte er es über die gesamte Pressekonferenz nicht, das kleine Mikrofon vor ihm etwas nach unten zu ziehen, weshalb das Mikro eine halbe Stunde lang auf Nasenhöhe war. So war Moukoko frontal nur schwer zu sehen.

Moukokos Vertrag in Dortmund läuft aus

Das muss so sein, also fasse ich das Ding nicht an, dachte sich der brave Moukoko wohl und gab deshalb ein etwas drolliges Bild ab. Aber wer soll schon erwarten, dass er überall weiß, wie der Hase läuft und sich stets alles traut – denn fast immer und überall war er in seiner Karriere bisher der Jüngste: als Spieler und Torschütze in der deutschen U 16 (mit zwölf Jahren), in der A-Junioren-Bundesliga (mit 14), der Uefa Youth League (14), der Bundesliga (16) und der deutschen U 21 (16). Der nächste Schritt zum jüngsten deutschen WM-Spieler der Geschichte erschien da gewissermaßen nur logisch.

Bei Borussia Dortmund kennen sie die Qualitäten des Stürmers am besten, Moukokos Vertrag beim BVB läuft im nächsten Sommer aus – und die Lage ist verzwickt. Denn das Ausnahmetalent zögert noch, das Papier zu verlängern. „Am Ende werdet ihr mitkriegen, ob ich bleibe oder nicht“, sagte Moukoko nun dazu. Woraufhin sich Manuel Neuer ein letztes Mal hinüberbeugte und dem Jungspund mit einem Lausbubengrinsen dies zuflüstere: „Komm doch zum FC Bayern.“

Moukoko lachte verschmitzt. Dann schüttelte er schüchtern den Kopf.