Auch wegen Veränderungen im Kader glaubt man am Kräherwald an die Festigung des guten fünften Tabellenplatzes.
Auch wenn es nicht zu sehen ist, fühlt sich Björn Lorer häufig so, als habe er „ein Fragezeichen auf der Stirn“, sagt er. Verantwortlich: seine Mannschaft. Ratlos lässt diese ihn in dieser Runde durchaus zurück, wenn sie mal wieder ein Spitzenteam ärgert, und dann aber auch „gegen einen Club aus dem Tabellenkeller eine schwache Leistung zeigt und verliert“, wundert sich Lorer. Dementsprechend ist der MTV Stuttgart bislang einerseits der Favoritenschreck, hat aus vier Begegnungen gegen die Top drei bereits sieben Punkte eingesammelt. So zum Beispiel schlug er am letzten Spieltag vor der Winterpause den Zweitplatzierten TSV Weilimdorf im Derby mit 5:1. Andererseits sind die Kräherwald-Kicker wie angedeutet auch für Ausrutscher zu haben. Eine Woche zuvor hatten sie gegen den Drittletzten SG Bettringen noch mit 1:3 verloren.
Eine Erklärung für die Leistungsunterschiede hat Lorer nicht. Vielleicht sei die Motivation gegen die Top-Teams besser? Vielleicht komme deren spielbestimmender Stil seiner Mannschaft mehr entgegen? Keine Ahnung, so Lorer. Tiefer geht er in die Ursachenforschung nicht, ist es ihm grundsätzlich doch auch schnurzegal, wenn „wir zumindest den aktuellen Platz fünf bis zum Saisonende erfolgreich verteidigen“. Denn trotz des phasenweisen Hü und Hott hat sich die MTV-Truppe im Spieljahr zwei nach dem Aufstieg stabilisiert und ist deutlich weniger Leistungseinbrüchen ausgesetzt als noch in der Premierensaison – damals wurde der Klassenverbleib erst kurz vor Saisonschluss gesichert.
„Sowohl die Spieler als auch das Trainerteam haben sich weiterentwickelt und dazugelernt. Das macht sich bemerkbar“, konstatiert der 34-jährige Lorer. Ein weiterer Erfolgsgrund: die Erweiterung des Kaders. Mittlerweile kann der Coach auf 22 Spieler zurückgreifen, die alle Startelfformat hätten. Darüber hinaus haben die beiden Heimkehrer vom Ex-Verbandsligisten Maichingen, Daniel Mägerle (Abwehr) und Filip Primorac (Mittelfeld), laut Lorer mehr Erfahrung in die Mannschaft gebracht. So lässt selbst das Fehlen des starken Mittelfeldspielers Daniel Rudolph (Auslandssemester) für den Rest der Saison die Verantwortlichen recht kalt. Zumal: Im Gegenzug hat es in der Winterpause auch Zuwachs gegeben. Zurück vom Auslandssemester ist Paolo Carbone. Der 23-jährige Mittelfeldspieler war in der Aufstiegssaison dabei. Er kann den Platz Rudolphs einnehmen. „Ein technisch starker Spieler, der noch etwas an seiner Fitness arbeiten muss, aber auf einem guten Weg ist“, sagt Lorer.
Gleiches treffe auch auf Din Redzic zu. Der 19-Jährige hat wegen einer Verletzung zuletzt pausiert, spielte davor bei den Junioren der Stuttgarter Kickers und hat dementsprechend eine gute fußballerische Ausbildung genossen. Sein möglicher Einsatzort: auf den Außenbahnen, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. „Dort herrschte ein Mangel, er ist eine weitere Alternative“, sagt Lorer. Und sogar mehr als eine Alternative stellt die Rückkehr des Abwehrchefs Philipp Weippert dar. Der 33-Jährige war wegen eines Knieödems in der Hinrunde zum Zuschauen verdammt. Seine Routine soll die Abwehr stabilisieren.
Ob Weippert gleich zum Start am Sonntag, 15 Uhr, beim TSV Bad Boll in der Startelf steht, wird sich zeigen. Eines ist aber sicher: die Kräherwald-Truppe hat mit dem Gegner noch eine Rechnung offen. Der Tabellenelfte nahm als einziges Team alle drei Punkte von der MTV-Anlage mit (2:4). Dementsprechend ist bei der MTV-Belegschaft Engagement gefragt, damit sie ihrem Trainer nicht wieder ein Fragezeichen auf die Stirn macht.
Infos zum Kader
Zugänge: Paolo Carbone (23, Mittelfeld, zurück von Auslandsaufenthalt/zuvor MTV Stuttgart), Din Redzic (19, Abwehr, pausierte/zuletzt Junioren Stuttgarter Kickers).
Abgänge: Ricardo Boroni (TV Echterdingen), Daniel Rudolph (Auslandssemester), Berin Kardumovic (FSV 08 Bietigheim-Bissingen II).