Bessere Trainingsmöglichkeiten: Ob die Freiberger Kicker damit künftig, wie hier gegen Wormatia Worms, einen 2:0-Vorsprung verteidigen können? Foto: Ralf Poller/Avanti

Nach monatelangem Hin und Her mit der Stadt Freiberg hat der Fußball-Regionalligist SGV Freiberg eine Lösung für seine Übungseinheiten gefunden, die er vor 17 Uhr abhält.

Ob das die Missstimmung zwischen dem Sport- und Gesangverein (SGV) und der Stadt Freiberg auf Dauer beseitigen wird, steht in den Sternen. Doch zumindest für ein Problem ist eine Lösung gefunden: Der Fußball-Regionalligist darf in Zukunft tagsüber auf den Anlagen der SpVgg Bissingen trainieren. Das vermeldet der Verein. „Auf Basis guter Gespräche und eines intensiven Austausches“ habe man mit der Stadt Bietigheim-Bissingen und den Verantwortlichen der SpVgg eine Vereinbarung getroffen, schreibt der SGV.

Seitenhieb gegen die Stadt Freiberg

Details zum Deal gab’s keine – außer der Anmerkung, dass „infolge eines kooperativen Zusammenwirkens und einer partnerschaftlichen Verständigung für alle Beteiligten gewinnbringende Lösungen gefunden werden können“. Das darf der Leser als Seitenhieb in Richtung der Stadt Freiberg werten, mit der man in den vergangenen Wochen und Monaten eben nicht zu einer Übereinkunft gelangt war.

Der Konflikt im Detail: Vor der Saison war dem Aufsteiger in die Regionalliga Südwest, der morgens und mittags trainieren möchte, von der Stadt eine vorübergehende Ausnahmegenehmigung für seine Trainingseinheiten vor 17 Uhr erteilt worden. Die lief allerdings nur bis zum 30.  September und wurde um drei Wochen verlängert. In dieser Zeit hätte sich der Verein zwischen drei Vorschlägen der Kommune entscheiden müssen.

Entweder hätte die erste Mannschaft den Kunstrasenplatz am Wasen nutzen können. Das hätte aus Verwaltungssicht den Vorteil gebracht, dass die Rasenplätze nicht „überbeansprucht“ würden. Für Einheiten am Samstag hätte der Club weiterhin eine extra Genehmigung benötigt. Die zweite Möglichkeit wäre gewesen: Der Verein pachtet den „Trainingsplatz 2“ gegenüber dem Bauhof und kümmert sich selbst um das Grün. Die Stadt verlangt in diesem Fall einen symbolischen Betrag von 360 Euro pro Jahr. Der dritte Vorschlag sah eine Kombination aus Pacht und Nutzung des Kunstrasens vor.

Vereinbarung ist an Forderungen der Stadt geknüpft

Geknüpft war eine Vereinbarung an einige Forderungen seitens der Stadt: Zum einen solle der SGV säumige Gebühren in fünfstelliger Höhe nachzahlen. Im Falle einer Pacht wäre eine Kaution von 25 000 Euro fällig gewesen. Außerdem sollte er das Sicherheitskonzept für seine Heimspiele überarbeiten und schriftlich zusichern, den provisorischen Zaun um den Gästebereich im Wasenstadion auf eigene Kosten und bis spätestens zum Ende der Winterpause an die Vorgaben der Regionalliga Südwest anzupassen.

All das scheint mit dem Umzug nach Bissingen nun erst einmal vom Tisch. „Ich sehe dadurch auch überhaupt keine Verschärfung, es ist ein ganz normaler Vorgang“, sagt der Freiberger Bürgermeister Dirk Schaible auf Nachfrage. Er sei tiefenentspannt und völlig neutral – zumal die 70 Stunden, die der SGV nach 17 Uhr trainiert, nach wie vor im örtlichen Belegungsplan verankert seien.

Nachgefragt bei der Stadt Bietigheim-Bissingen: Dort sieht man keine Gefahr, den Konflikt in irgendeiner Weise befeuert zu haben. „Mit der Stadt Freiberg wurde vor Vertragsabschluss mit dem SGV Freiberg ein Gespräch geführt“, antwortet Anette Hochmuth, Leiterin des dortigen Presseamtes. Die Vermietung werde nicht als problematisch betrachtet. „Auf den Sportplätzen der Jahnsportanlagen in Bissingen gab es noch freie Kapazitäten, weshalb eine Belegung in Abstimmung mit der dort vorwiegend aktiven SpVgg Bissingen möglich ist.“