Kann der VfB (mit Gonzalo Castro, Mitte) auch in Frankfurt Punkte holen? Foto: Baumann

In der Fußball-Bundesliga stehen an diesem Wochenende mehrere Duelle an, die unter ganz besonderen Vorzeichen stehen. An einem ist auch der VfB Stuttgart beteiligt

Stuttgart - Es brodelt bei der Frankfurter Eintracht. Wochenlang herrschte beim hessischen Bundesligisten beste Stimmung, von Sieg zu Sieg eilten die Mannschaft und ihr Erfolgstrainer Adi Hütter. Jäh ist nun die Partylaune verflogen, was weniger an der jüngsten 1:2-Niederlage bei Werder Bremen liegt. Mit Bekanntwerden des nahenden Abschieds von Sportvorstand Fredi Bobic – mutmaßlich zu Hertha BSC – hat sich in Frankfurt alles verändert, der zweimalige „Manager des Jahres“ ist bei vielen in Ungnade gefallen. Kein Wunder also, dass die „Frankfurter Rundschau“ vor dem Heimspiel gegen Bobic’ Heimatverein VfB Stuttgart an diesem Samstag (15.30 Uhr) bereits „Explosionsgefahr“ ausgerufen hat.

Das Duell der Traditionsclubs ist nicht die einzige Partie an diesem Wochenende, die unter ganz besonderen Vorzeichen steht. Auch in drei weitere Spielen fehlt es nicht an einer großen Portion Brisanz.

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Der Abstiegsgipfel: Wer glaubt, über den FC Schalke 04 seien schon alle Witze gemacht worden, den hat der Linken-Fraktionsvize Fabio de Masi am Donnerstag eines Besseren belehrt: „Wir haben das Versprechen des Finanzministers, die Bafin solle die beste Finanzaufsicht der Welt werden – aber momentan hat sie eher eine Performance wie Schalke 04“, sagte der Politiker zu den Reformplänen für die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und hatte die Lacher im Bundestag auf seiner Seite.

In Gelsenkirchen freilich ist niemandem mehr nach Späßen zumute – nach der Entlassung von Christian Gross hat nun Dimitrios Grammozis als bereits fünfter Trainer in dieser Saison die undankbare Aufgabe übernommen, den freien Fall der Königsblauen stoppen. Und gleich bei der Premiere steht an diesem Freitag (20.30 Uhr) mit dem Duell gegen den Tabellenvorletzten FSV Mainz 05 der ultimative Abstiegsgipfel auf dem Programm, die wohl letzte Chance, doch noch irgendwie die Wende zu schaffen. „Ich möchte die Jungs nur noch loslassen, damit sie zeigen, was in ihnen steckt“, sagt Grammozis. Ein Wiedersehen gibt es dabei mit dem Mainzer Manager Christian Heidel, der sich vor der Rückkehr ins Revier energisch dagegen verwahrt, in seiner Zeit auf Schalke die Weichen Richtung zweite Liga gestellt zu haben: „Wir waren damals auf dem richtigen Weg.“

Das Duell der Krisen-Trainer: Erst ein paar Monate ist es her, dass Peter Bosz Bayer Leverkusen an die Spitze der Bundesliga führte und Borussia Mönchengladbach unter Leitung von Marco Rose in der Champions League begeisterte. Jetzt steht Bayer vor dem direkten Duell an diesem Samstag (15.30 Uhr) nur noch auf Rang sechs, Gladbach ist gar auf Rang neun abgerutscht – und bei beiden Clubs sind die Manager Rudi Völler („Das ist Blödsinn und an den Haaren herbeigezogen“) und Max Eberl („Da gibt es nullkommanull Probleme“) seit Tagen damit beschäftigt, eine bevorstehende Entlassung ihrer Cheftrainer zu dementieren.

Vor allem Marco Rose bläst der Wind heftig ins Gesicht, seit er seinen Wechsel zu Borussia Dortmund angekündigt hat. Der frühere Gladbacher Topstar Stefan Effenberg hat in einer Kolumne bei T-online sein Urteil bereits gefällt: „Marco Rose ist ganz sicher ein angesehener Trainer. Aber wenn ich mir die Fakten anschaue, fällt die Bilanz seiner Amtszeit bestenfalls mittelmäßig aus. Vielleicht sogar ernüchternd.“

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Der ungleiche Klassiker: Stramme 13 Punkte trennen den Tabellenführer FC Bayern und den Erzrivalen Borussia Dortmund – trotzdem ist BVB-Coach Erdin Terzic vor der nächsten Auflage des Topduells an diesem Samstag (18.30 Uhr) voller Zuversicht: „Wir sind näher rangekommen.“ Viel weiter voneinander entfernt hätten beide Teams zuletzt aber auch nicht sein können. Lehrstunden setzte es für die Westfalen in den vergangenen sechs Bundesligapartien – null Punkte und 3:26 Tore, so lautete die niederschmetternde Bilanz.

Bayern-Präsident Herbert Hainer ist dennoch so freundlich, daran zu erinnern, dass Duelle mit der Borussia noch immer ganz besonders sind: „Bayern und Dortmund waren in den vergangenen zehn Jahren die bestimmenden Mannschaften im Kampf um die Meisterschaft“, sagte der frühere Adidas-Chef im Interview mit Sport 1: „Wir hatten in den letzten acht Jahren die Nase vorn, aber es ist und bleibt ein Spitzenspiel.“