Alexander Grigoras (rechts) und die Spvgg Cannstatt haben den Höhenflug fortgesetzt und sind neuer Spitzenreiter. Foto: /Holger Strehlow

Nach einer ganz schwachen ersten Hälfte steigert sich die Spvgg Cannstatt gegen den MTV, gewinnt mit 2:1 und ist neuer Tabellenführer. SG Untertürkheim kommt unter die Räder. Misslungener Einstand für Türkspors neuen Spielertrainer Malamidis.

Bad Cannstatt - Nun hat es auch Croatia Stuttgart erwischt. Das Team kam gegen den TSV Bernhausen über ein 1:1 nicht hinaus, gab somit nicht nur die ersten Punkte in dieser Spielzeit ab, sondern musste auch vom Tabellenthron steigen. Auf diesem sitzt nun die Spvgg Cannstatt aufgrund des klar besseren Torverhältnisses. Am Sonntag, 3. Oktober, 15 Uhr, kommt es an der Hofener Straße nun zum Gipfeltreffen zwischen Tabellenführer und Vize.

Zwei unterschiedliche Hälften

MTV Stuttgart – Spvgg Cannstatt 1:2

Die Cannstatter grüßen nun von der Tabellenspitze. Nach den ersten 45 Minuten glaubte Spvgg-Trainer Carmine Napolitano daran aber überhaupt nicht. „Der MTV war uns in allen Belangen überlegen“, hat der Coach erkannt. Positiv sei jedoch gewesen, „dass wir zur Pause nur 0:1 anstatt des möglichen 0:3 oder 0:4 zurücklagen.“ Zu verdanken hatten die Gäste den knappen Rückstand ihrem Torhüter Giuseppe Pellegrino (18.), der einige Glanzparaden ablieferte, aber auch der Schütze des einzigen Treffers in Hälfte eins war. Ein Schuss eines MTVlers knallte an den Innenpfosten und von dort aus dem hechtenden Pellegrino an den Hinterkopf und dann ins eigene Netz. Zur zweiten Hälfte stellte Napolitano das System auf Dreier-Kette um, brachte mit Onur Gökce einen echten Zehner und ließ mit zwei Stürmern spielen. Mit Erfolg. „Wir waren nun besser und gefährlicher im Spiel, wobei der MTV das hohe Tempo aus Hälfte eins auch nicht mehr gehen konnte.“ Nach einer schönen Kombination in der 57. Minute über Pascal Geidies und Onur Gökce schloss Michele Tzianas ab. Der MTV-Schlussmann konnte den Ball nur abklatschen, Behar Hasanaj war aufmerksam und staubte zum 1:1 ab. „ Dann hatten wir wieder eine kleine Schwächephase und Glück, nicht in Rückstand zu geraten, als Pellegrino im Eins-gegen-Eins reaktionsschnell klärte“. Doch die Cannstatter Jungs wurden wieder konsequenter. Nach einem erneut schön vorgetragenen Konter über Geidies und Hasanaj musste Kapitän Marco Schulz den Querpass nur noch zum 2:1-Siegtreffer über die Linie befördern. „In der ersten Hälfte hatten wir großes Glück, aufgrund der Leistungssteigerung nach der Pause war der Sieg aber nicht unverdient.“ Natürlich blickt man an der Hofener Straße auf das Gipfeltreffen am Sonntag. „Wir freuen uns auf das Spitzenspiel.“

Täglich grüßt das Murmeltier

TSV Rohr – TB Untertürkheim 4:3

Auch im fünften Anlauf verließ der TBU als Verlierer den Platz und offenbarte altbekannte Schwächen, weshalb Trainer Mattias Summer die Partie auch unter „täglich grüßt das Murmeltier“ zusammenfasst. Soll heißen: „Durch individuelle Fehler haben wir den Gegner erneut zu gleich mehreren Toren eingeladen und vorne wieder einige gute Möglichkeiten vergeigt.“ So „inspirierten“ die TBUler die Rohrer in der 13. und 16. Minute nach Abspielfehlern im Aufbau zu Kontern, die Sissoko Mamadou und Kevin Petri zum 2:0-Pausenstand abschlossen. Der TBU fand aber nach der Pause ins Spiel zurück, als Ivo Ilijasevic per Flanke Sascha Reußenzehn schön bediente und dieser zum Anschlusstreffer traf. Kurz danach vergab Patrick Böhner die große Chance zum 2:2. Dies rächte sich wie so oft in dieser Runde und erneut leisteten die TBUler – wieder durch einen einfachen Abspielfehler – Hilfe zum 3:1 (58.) von Rohr, Torschütze war Valentin Kamm. Doch aus dem Spiel war der TBU immer noch nicht. Schon gar nicht, als Rick Hachenbruch in der 70. Minute im Strafraum gefoult wurde und es Strafstoß gab. Und wieder grüßte das Murmeltier – Reußenzehn scheiterte per Elfmeter an TSV-Schlussmann Alexander Schäfer. Bereits der zweite von drei Strafstößen, den der TBU in dieser Runde verschossen hat. Erneut Mamadou markierte fünf Minuten später das 4:1 für Rohr. Zwei Minuten später verkürzte Böhner auf 2:4. Fünf Minuten vor Schluss vergaben Janik Koziol und Patrick Teuber eine Doppelchance zum möglichen 3:4. Dieses markierte dann Harald Fakner in der Nachspielzeit. Zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr.

Bitterer Nachmittag

SG Untertürkheim – SV Vaihingen 1:6

Noch lange nach dem Spiel sei er auf der Trainerbank gesessen, um das Geschehene zu verarbeiten, sagt SGU-Coach Fringelis. Vor allem die fehlende Durchschlagskraft und das Tempo 20 Meter vor dem Tor sei seinem Team völlig abgegangen, darüber hinaus habe man durch einfache Fehler den Gegner zum Toreschießen eingeladen und sei in der Defensive erneut nicht kompakt gestanden, bedauert der Coach weiter.

Dabei war Fringelis mit der ersten Hälfte noch ganz zufrieden. „Wir haben gefällig von hinten heraus kombiniert, aber eben nur bis 20 Meter vor das gegnerische Tor. Um in die gefährliche Zone zu gelangen, scheint uns derzeit die Qualität zu fehlen.“ Anders die Gäste, die laut Fringelis, „eigentlich nichts wollten“, aber das, was die SGU ihnen anbot, auch nutzten. Und dies zwei Mal in Person von Valentin Loparco (31./37.) zum 2:0-Pausenstand. Mit viel Schwung kam die SGU aus der Kabine und erzwang in der 59. Minute das verdiente Anschlusstor per Lupfer von Sandro Freitas. Doch keine Zeigerumdrehung später spielte Vaihingen einen langen Ball in die Spitze. SGU-Schlussmann Marcel Leo lief zwar aus seinem Tor, „stoppte dann aber plötzlich ab, sodass ein Vaihinger doch noch an den Ball kam und das 3:1 erzielte“, so Fringelis. Besagter Vaihinger war Max Schelling. Als dann wenig später Vincent Beyer das Kunststück fertig brachte und den Ball aus vier Metern am leeren Tor vorbeischob, lief bei den Hausherren so gut wie gar nichts mehr zusammen und Vaihingen hatte leichtes Spiel. Erneut Loparco mit seinen Treffern drei und vier (69./82.) sowie Max Winkel (75.) sorgten für den Endstand von 6:1.

Wäre mehr drin gewesen

Türkspor – TV Zuffenhausen 1:2

Spiel eins nach den Querelen bei Türkspor ging verloren. Doch Vorstand Ayhan Yildiz war mit dem Auftritt seiner Akteure zufrieden. „Auch wenn wir einige ältere Spieler mit Profi-Erfahrung im Team haben, ist es gegen so eine laufstarke Truppe nicht einfach“, sagt Yildiz, für den aber mindestens ein Punkt möglich gewesen wäre. „Wir haben uns über schöne Kombinationen einige Chancen erarbeitet, die wir jedoch ungenutzt ließen.“ Die Gäste gingen in der 14. Minute durch Anil Ilkhan per verwandeltem Foulelfmeter in Führung. Diese Führung glich Hasan Isbert, schön angespielt von Gerrit Müller, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aus. Apropos Müller, neben Denis Berger und Domenic D’Andrea einer der angesprochenen älteren Akteure, die nach der Trennung von einigen Spielern reaktiviert wurden. Laut Vorstand Yildiz soll auch Erdal Koyuncu „wieder ins Training einsteigen“. Der Mittelfeldregisseur mit dem feinen Füßchen hatte eigentlich die Fußballschuhe bereits an den Nagel gehängt. Dass der Einstand von Spielertrainer Nektarios Malamidis nicht punktreich endete, dafür war Ekrem Sahin verantwortlich, der in der 52. Minute den Siegtreffer für die Zuffenhausener besorgte. Für Malamidis endete das Trainerdebüt kurz vor dem Abpfiff. Da sah er die Ampelkarte, war für den Vorstand „aber einer unserer besten Akteure“.