Siemens Healthineers will sein US-Geschäft ausbauen. Foto: dpa/Daniel Karmann

Der Medizintechnikkonzern aus Erlangen will im US-Geschäft deutlich zulegen - und greift dafür tief in die Tasche. Der Milliardendeal hat auch Auswirkungen auf die künftigen Anteile von Siemens an dem MDax-Unternehmen.

Erlangen - Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers will sein Geschäft in den USA mit einer milliardenschweren Übernahme ausbauen. Dazu soll das auf die Krebsversorgung spezialisierte Unternehmen Varian für 16,4 Milliarden Dollar (14 Mrd Euro) gekauft werden, teilte die im MDax notierte Siemens-Tochter am Sonntag in Erlangen mit. Die Varian-Aktionäre sollen 177,50 Dollar je Aktie erhalten. Das ist in etwa ein Viertel mehr, als die Anteile am Freitagabend gekostet hatten. Der Vorstand des US-Konzerns stimmte dem Plan zu und empfiehlt den Anteilseignern, die Offerte anzunehmen.

Varian setzte im vergangenen Geschäftsjahr rund 3,2 Milliarden Dollar um und erzielte dabei eine operative Marge von 17 Prozent. Finanzieren will Siemens Healthineers die Übernahme in etwa zur Hälfte über Kredite und zur anderen Hälfte über neues Eigenkapital, das sich die Erlangener über die Ausgabe neuer Aktien beschaffen wollen. Der Erwerb von Varian solle vorbehaltlich der Zustimmung derVarian-Aktionäre, der Erteilung behördlicher Genehmigungen und anderer üblicher Vollzugsbedingungen voraussichtlich in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2021 abgeschlossen werden.

Siemens Healthineers ist 2018 an die Börse gegangen

Die Siemens AG begrüßte den geplanten Erwerb und erklärte, die Strategie „Vision 2020+“ werde konsequent fortgesetzt. Durch die geplante Eigenkapitalerhöhung der Siemens Healthineers AG, an der die Siemens AG nicht teilnehmen werde, reduziere sich der Anteil der Siemens AG an der Siemens Healthineers AG von 85 Prozent auf etwa 72 Prozent.

Siemens Healthineers ist 2018 an die Börse gegangen und seitdem rechtlich unabhängig von der Siemens AG. Diese hält jedoch noch 85 Prozent der Healthineers-Aktien. Das Unternehmen beschäftigt rund 50 000 Mitarbeiter an Standorten in mehr als 70 Ländern.

Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 hatte Siemens Healthineers den Umsatz um 3,3 Prozent auf 3,685 Milliarden Euro erhöht. Ohne den Corona-Effekt hätte es ein um etwa vier Punkte höheres Wachstum gegeben, hatte Siemens Healthineers mitgeteilt. Der Gewinn nach Steuern habe im zweiten Quartal mit 414 Millionen Euro noch über dem Vorjahreswert von 381 Millionen Euro gelegen.