Der künftige Chef von EBM-Papst, Klaus Geißdörfer, bringt Erfahrung für die digitale Transformation mit. Foto: EBM-Papst /Christof Wolf

Der Ventilatorenhersteller EBM-Papst bekommt einen neuen Chef – schon wieder. Für ein Familienunternehmen sind diese häufigen Wechsel eher untypisch.

Stuttgart - Der Ventilatorenhersteller EBM-Papst erhält einen neuen Chef. Bereits am 1. November nimmt Klaus Geißdörfer (47) auf dem Chefsessel des Familienunternehmens in Mulfingen/Hohenlohe Platz, teilt das Unternehmen mit. Er folgt auf Thomas Wagner (62), der erst seit Juli 2021 den Vorsitz der Geschäftsführung inne hat. Zuvor war Wagner, der seit 37 Jahren auf der Gehaltsliste steht, Geschäftsführer Produktion und Vize-Chef des Unternehmens.

Lesen Sie aus unserem Angebot: EBM Papst baut in Hohenlohe

Seine Berufung erfolgte, als Stefan Brandl, der damalige Chef von EBM-Papst, in die Führungsspitze des Zulieferers Dräxlmaier wechselte. Wagner habe die Führung nur interimistisch übernommen, heißt es jetzt – und werde künftig „wie im Vorfeld geplant“, erneut die Position des Stellvertreters übernehmen. Bei der Berufung Wagners war davon allerdings keine Rede. Wagner sagt jetzt: „Allein aus Gründen meines Alters habe ich sehr gerne den Plan unterstützt, die Funktion des CEOs interimistisch zu übernehmen, bis ein Nachfolger für die kommenden Jahre gefunden wurde.“

Vorschusslorbeeren

Mit Geißdörfer gewinne der Ventilatorenhersteller „eine konzern- und transformationserfahrene Führungspersönlichkeit“ für die Weiterentwicklung des Unternehmens, teilt das Unternehmen mit. Zudem ist bei EBM-Papst von einer „Überleitung in die kommende Management-Generation“ die Rede. Allerdings ist Geißdörfer nur fünf Jahre jünger als Brandl.

Mit Klaus Geißdörfer „gewinnen wir eine erfahrene Führungspersönlichkeit mit starkem Technologiefokus für die Gruppe. Er ist Experte im Bereich der Digitalisierung und Globalisierung, beides sind zukunftsrelevante Aufgabenstellungen bei EBM-Papst“, kommentiert Ludger Laufenberg, der Vorsitzende des Unternehmensbeirats, den Führungswechsel.

Geißdörfer hat internationale Erfahrung

Geißdörfer verweist auf die weltweit „hervorragende Reputation“ der Mulfinger (2,1 Milliarden Euro Umsatz, 15 000 Beschäftigte). „Mit EBM-Papst neo als Digitalisierungs-Start-up sowie mit seiner Internationalisierungsstrategie ,local for local’ ist EBM-Papst inmitten eines Transformationsprozesses“, so Geißdörfer.

Der künftige Chef von EBM-Papst kann auf die Erfahrung bei einer Vielzahl von Unternehmen zurückblicken. Zu Beginn seiner Karriere war er beim Autozulieferer Schaeffler, anschließend hat er die weltweite Industriesparte des Technologiekonzerns ZF Friedrichshafen in Passau geleitet. Im Frühjahr 2021 wechselte er in die Geschäftsführung von One Logic in Passau, einem Unternehmen aus dem Bereich Data Science und Künstliche Intelligenz.

Häufige Chefwechsel

Für ein Familienunternehmen eher untypisch, kam es bei EBM-Papst in den vergangenen Jahren zu relativ häufigen Wechseln an der Spitze. Hans-Jochen Beilke stand sechs Jahre an der Spitze von EBM-Papst, als er im Jahr 2012 in den Ruhestand wechselte. Sein Nachfolger Rainer Hundsdörfer schied nach dreieinhalb Jahren wieder aus; er wechselte an die Spitze von Heidelberger Druckmaschinen. Brandl hatte das Amt viereinhalb Jahre inne.