Sigmar Gabriel sieht viele Fortschritte in Katar über die vergangenen Jahre. Foto: dpa/Sait Serkan Gurbuz

Sigmar Gabriel kritisiert den Umgang der Deutschen gegenüber des WM-Gastgebers Katar. Der ehemalige Außenminister sieht eine Arroganz und Überheblichkeit.

Die Kritik am WM-Gastgeber Katar ist in Deutschland allgegenwärtig. SPD-Politiker Sigmar Gabriel hat dafür kein Verständnis. Im Gegenteil. Der ehemalige Außenminister sieht eine deutsche Arroganz im Umgang mit dem Wüstenstaat.

Gabriel ärgere sich seit „geraumer Zeit über die Überheblichkeit“, sagte er dem Magazin „Stern“ und verteidigte scharfe Äußerungen auf Twitter vom Wochenende. Gabriel hatte unter anderem geschrieben: „Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist „zum Ko...“! Wie vergesslich sind wir eigentlich?“

Jeden Tag Beleidigungen aus Deutschland

Auch Deutschland habe Jahrzehnte gebraucht, um ein liberales Land zu werden. „Fortschritt kommt nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt.“ Statt Katar für Reformen zu loben, beleidigten die Deutschen das Land jeden Tag.

Es sei keineswegs so, dass er nicht auch die Probleme in Katar sehe, sagte Gabriel dem „Stern“ - ohne konkreter zu werden. „Ich sehe aber ebenso, was sich dort in den letzten Jahren alles zum Besseren getan hat. Und speziell in Deutschland wird das komplett ausgeblendet.“

Die Weltmeisterschaft beginnt am 20. November in dem Emirat auf der arabischen Halbinsel. Die für den Spitzensport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will bei einem Besuch in Katar über die dortige Menschenrechtslage und die Lebensbedingungen ausländischer Arbeiter sprechen.