Obstbauberater Andreas Siegele begutachtet gesunde Sträucher voller Roter Johannisbeeren. Foto: Mathias Kuhn

Johannisbeeren sind Stauchbeeren, die derzeit wieder entdeckt werden. Die süß-sauren Vitaminbomben sind vielfältig verwendbar und sehr gesund.

Rotenberg - Sie sind rot, schwarz oder weiß – Johannisbeeren, oder „Träuble“ wie die kleinen, fein säuerlichen Beeren, die als Strauchobst in vielen Gärten gedeihen, im Schwäbischen heißen. Die leckeren Kugeln stehen zwar meist im Schatten ihrer Namensverwandten, den Erd-, Him- oder Heidelbeeren – dabei schmecken die Perlen nicht nur erfrischend, sondern sind reich an Vitamin C und anderen wichtigen Gesundheitsstoffen. „Sie sind das Richtige zum Naschen an einem Sommerabend auf der Terrasse oder während eines spannenden Fußballspiels“, sagt Stuttgarts Obstbauberater Andreas Siegele. Hinzu komme, dass die Träuble kalorienarm und vielseitig verwendbar sind – viele Gründe, dass das heimische Superfood nicht nur bei Gesundheitsbewussten wieder stärker im Kommen sind.

Saisonbeginn am 24. Juni

Ihr hochdeutscher Name verrät, wann die Beeren Farbe bekommen und gepflückt werden können: rund um den Johannistag, am 24. Juni. Wenn die Spargel- und Rhabarbersaison vorüber ist, können Landwirte und Hobbygärtner sich den Beerensträuchern widmen. Wobei: Viel Pflege benötigen die robusten Pflanzen nicht. Die sommergrünen Sträucher ohne Stacheln können je nach Art und Sorte zwischen einem und zwei Meter hoch werden. Sie eignen sich aufgrund ihres aufrechten Wuchses gut als hübsche und stabile Hecke. Nebeneffekt: Sie bieten Vögel und Insekten Unterschlupf und Nahrung. Junge Pflanzen sollte man im Herbst pflanzen, damit sie bis zum Frühjahr Wurzeln ausbilden können. Der Lohn: Im ersten Jahr hängen die ersten Beerchen in kleinen Rispen an den Ästen. Die roten Beeren sind dabei meist größer und dichtbeeriger als die schwarzen „Träuble“.

Geerntet werden sollte an sonnigen Tagen. Bei Nässe können die Beerchen schneller faulen. Zudem sind die prallen Perlen ziemlich druckempfindlich. Deswegen sollten die Beeren als ganze Rispen abgeschnitten oder abgebrochen werden. In dieser Form können sie auch am besten transportiert werden. Das Abtrennen der Beeren vom Stiel ist dann etwas aufwendiger – manche nutzen dafür einen Kamm oder eine Gabel, am besten geht es wohl mit den Fingern.

Nummer 1 der Vitamin-C-Spender

Doch der Aufwand lohnt sich. Johannisbeeren sind eine Wohltat und unterstützen verschiedene Funktionen in unserem Körper. Sie strotzen nur so vor Nährstoffen, sind Mineralstoffbringer und Vitaminbomben. Mit 177 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm Beeren sind die Schwarzen Träuble der Superstar unter den Vitamin-C-Spendern. Bei den Lebensmitteln mit dem höchsten Vitamin-C-Gehalt sind die schwarzen Beeren fast konkurrenzlos. Zitronen enthalten nur ein Drittel Vitamin C und auch Kiwi und andere Superfoods reichen an schwarzen Beeren nicht heran. Allerdings ist ihr herb-räses Aroma nicht jedermanns Geschmack – als Träublesaft oder Johannisbeersaftschorle aber in fast aller Munde.

Krebshemmer

Rote und Weiße Johannisbeeren weisen immerhin auch noch ein Fünftel der schwarzen Geschwister auf – etwa 35 Milligramm pro 100 Gramm. 300 Gramm decken damit den täglichen Bedarf eines Mannes. Damit nicht genug: Mit 6,8 Gramm Ballaststoffen weisen Johannisbeeren einen Ballaststoffgehalt auf, den selbst die viel gelobten Linsen nicht erreichen. Dazu steckt Kalium (zwischen 260 und 290 Milligramm) und Eisen in den Beeren. Eisen spielt eine entscheidende Rolle bei der Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, der für den Transport des Sauerstoffs entscheidend ist. Die in den Johannisbeeren vorkommenden Anthocyane senken zudem das Risiko, an Krebs oder Herz-Kreislauf-Beschwerden zu erkranken. Zudem scheinen die sauren Vitaminbomben sich positiv auf die Haut auszuwirken.