Die Moderatorin Sidar Carman bei der Friedensgala der Anstifter im Theaterhaus. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Für Frieden, Gerechtigkeit, Zivilcourage und Solidarität: der Verein „Reporter ohne Grenzen“ ist im Theaterhaus mit dem Stuttgarter Friedenspreis ausgezeichnet worden. Vergeben wurde er von der gleichnamigen Stiftung und dem Bürgerprojekt „Die Anstifter“.

Der Satz hat noch immer Bestand: „Keine Freiheit ohne Pressefreiheit.“ So lautet die Kernbotschaft der 20. Auflage der Friedensgala im Theaterhaus Stuttgart. Am Sonntag zeichnete das Bürgerprojekt „Die AnStifter“ und die Stiftung „Stuttgarter FriedensPreis“ den Verein „Reporter ohne Grenzen“ mit dem mit 5000 Euro dotierten Stuttgarter Friedenspreis aus. Eine Anerkennung für ein Projekt, das sich in besonderer Weise für Frieden, Gerechtigkeit, Zivilcourage und Solidarität einsetzt.

„Reporter ohne Grenzen“ dokumentieren in Deutschland seit 28 Jahren Verstöße gegen die Presse- und Informationsfreiheit weltweit und alarmieren die Öffentlichkeit, wenn Berichtende und deren Mitarbeitende in Gefahr sind. Sie setzen sich für mehr Sicherheit und besseren Schutz von Medienschaffenden vor allem in Krisengebieten ein.

Verein als „zivilgesellschaftlicher Seismograph“

In seiner Laudatio würdigte Frank Werneke, der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) den Verein als „zivilgesellschaftlichen Seismographen“, der die Demokratie ein bisschen besser mache. Er untermauert die Arbeit von „Reporter ohne Grenzen“ mit Zahlen: 2021 wurden weltweit 488 Berichterstattende inhaftiert – ein Drittel davon in China, 65 entführt, 46 getötet und zwei sind vermisst. In diesem Jahr läge die Zahl der Inhaftierten bereits bei 500 Medienschaffenden. Michael Rediske, Vorstands- und Gründungsmitglied bei Reporter ohne Grenzen skizziert in seiner Dankesrede kurz die Entstehung seines Vereins, der heute in Berlin 50 Menschen beschäftigt.

Aktuell engagiert sich Reporter ohne Grenzen vor allem für aus Russland geflüchtete Medienschaffende, die über „JX Fund - European Fund for Journalism in Exile“ neue Strukturen aufbauen können. Rediske kritisierte Diktaturen und autokratische Staaten, nahm aber auch „illiberale Länder“ wie Polen und Ungarn nicht aus und kritisierte auch die USA für ihren anhaltenden Auslieferungsantrag, was den Wikileaks-Gründer Julian Assange betrifft.

Projekte zum Thema Schule ohne Rassismus?

Mit dem Jugendpreis wurde die Projektgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Friedrich-Eugen-Gymnasiums Stuttgart ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert und wurde stellvertretend von drei Jugendlichen in Empfang genommen. Die Laudatorin Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, würdigte das Engagement der Schüler. „Ich sehe euch als Verbündete in der Stadtgesellschaft und euer Netzwerk wird immer größer“, sagt Sußmann. Zu den Aktionen der Gruppe zählte ein Fotowettbewerb über „Jüdisches Leben in Stuttgart“, gemeinsames Iftar-Fastenbrechen von muslimischen und nicht-muslimischen Schülern im Ramadan, Workshops zu den Themen Mobbing und Ausgrenzung, Rechtspopulismus und Homophobie.