Allein in Stuttgart hatte die Bewegung auf mehrere Tausend Teilnehmer beim Protestzug gehofft (Archivbild). Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Nach der längeren Demonstrationspause sind die Aktivisten der Bewegung Fridays for Future im Rahmen von landesweiten Klimaprotesten am Freitag auch in Baden-Württemberg zurück auf die Straße gegangen.

Stuttgart - Insgesamt wurden mehrere Tausend Teilnehmer bei den über 50 Aktionen und Protestzügen im Land erwartet. Das sind zwar deutlich weniger als im vergangenen Jahr, allerdings räumte eine Stuttgarter Aktivistin auch ein: „Das war im vergangenen Jahr einfach eine andere Situation. Aber es wird Zeit, dass wir das Thema wieder auf der Tagesordnung platzieren.“

Wenige Teilnehmer als zuletzt, aber eine entschlossene und gute Stimmung haben die Aktivisten von Fridays for Future aus Freiburg. Am Morgen hatte der Protest dort mit einer Sternfahrt begonnen. Der eigentliche Demonstrationszug setzte sich gegen 11 Uhr in Bewegung. Beobachter sprachen in einer ersten Einschätzung von rund 5000 Teilnehmern. Die geltenden Abstandsregeln würden eingehalten. Die Teilnehmer trügen Mundschutz, hieß es.

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In Schwäbisch Gmünd wird ein Tunnel gesperrt

In Schwäbisch Gmünd wird für den Klimaprotest am Mittag der quer unter der Stadt durchführende Einhorntunnel gesperrt. Um 14 Uhr beginnt eine Radfahrerdemo, die durch den Tunnel führt. Gerechnet wird mit 100 bis 200 Teilnehmern. Die Stadt kündigte an, den Tunnel für zwei Stunden zu sperren. Im vergangenen Jahr hatte sie die Radfahrerdemo mit Hinweis auf das drohende Verkehrschaos untersagt, war vor Gericht aber damit nicht durchgekommen. Die Demo fand damals trotzdem nicht statt, wird nun aber nachgeholt. „Zwei Stunden sind vollkommen übertrieben, wir sind in spätestens 20 Minuten durch“, sagte Volker Nick von den Fahrradkurieren for Future. Die Stadt wolle mit der langen Sperrung nur Stimmung gegen die Demo machen.

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Das sind die Forderungen der Demonstranten

Am Vormittag versammelten sich die ersten Demonstranten in Karlsruhe. Fridays-for-Future-Aktivist Alexander Giemza schätzte die Zahl der Teilnehmer bei der Menschenkette auf rund 2000. Unter anderem sollte auch in Mannheim, Freiburg und Ulm demonstriert werden. In Konstanz wollten die Fridays-for-Future-Anhänger unter anderem für eine klimapositive Stadt bis 2030 auf die Straße. Dann soll die Stadt der Umwelt mehr Treibhausgase entziehen als sie verursacht. Konstanz hatte im Mai 2019 als erste deutsche Stadt den Klimanotstand ausgerufen.

Bewegung verlagerte sich ins Netz

Allein in Stuttgart hatte die Bewegung auf mehrere Tausend Teilnehmer beim Protestzug am Mittag (12.30 Uhr) gehofft. Bundesweit wollten die Klima-Protestler am Freitag an rund 400 Orten auf die Straße gehen.

Wegen der weltweiten Pandemie hatten die Aktionen der Bewegung zuletzt überwiegend im Internet stattgefunden. Im vergangenen Jahr hatten die Klimaschützer regelmäßig Tausende vor allem junge Menschen zu Demonstrationszügen durch die Städte motiviert.