Für ihre Forderung nach einem Klima-Sondervermögen erhalten Luisa Neubauer (links) und Annika Rittmann (Mitte) von Fridays for Future Unterstützung von DIW-Chef Marcel Fratzscher. Foto: dpa/Annette Riedl

Nach dem 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr will die Klimabewegung dieselbe Summe für die Energiewende. Unterstützung erhält sie von Wirtschafts- und Energieexperten.

Die Klimabewegung Fridays for Future fordert von der Bundesregierung, 100 Milliarden Euro in Klimaschutz und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffe zu investieren. Eine Petition für ein solches Sondervermögen stellten die Aktivisten am Dienstag in Berlin vor. Sie fordern, mit dem Geld den Ausbau von erneuerbaren Energien zu beschleunigen, günstigen öffentlichen Nahverkehr anzubieten, Gebäude zu sanieren sowie Länder zu unterstützen, die besonders von Klimafolgen betroffen sind.

Die Entlastungspakete der Regierung für steigende Energiekosten seien zwar sinnvoll, aber nicht langfristig angelegt, erklärte Fridays-for-Future-Sprecherin Annika Rittmann. Die 100 Milliarden Euro sollten dazu dienen, „die Ursachen der Krise anzugehen und nicht nur kurzfristig Feuer zu löschen.“ Unterstützung erhält die Initiative von mehreren Wirtschafts- und Energieexperten.

DIW-Chef Fratzscher unterstützt Forderung

Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, betonte, dass eine klimafreundliche Wirtschaft unabhängiger von fossilen Rohstoffen anderer Länder sei. Solche „massiven Investitionen“ seien „gute Finanzpolitik“, sagte Fratzscher. „Je länger wir warten, desto höher sind nicht nur die Kosten für Klima und Menschen, sondern auch für Unternehmen und Arbeitsplätze.“ Klimaaktivistin Luisa Neubauer forderte, dafür die geltende Schuldenbremse auszusetzen, kurzfristige Hilfen aber nicht zu beschneiden: „Das Ende des Monats darf nicht länger gegen das Ende des Jahrzehnts ausgespielt werden.“