So war es vor der Pandemie: Die dunkelroten Mädels treffen sich vor einem Heimspiel. Foto: Bürk

Der VfB Stuttgart spielt im Corona-Jahr 2020 wieder in der Fußball-Bundesliga. Doch in die Freude darüber mischt sich beim Fanclub dunkelrote Mädels Wehmut: Die 160 Frauen vermissen das Stadionerlebnis.

Stuttgart - Fußball ist Männersache. Für Wim Thoelke stand das anno 1970 noch unverrückbar fest. Im Aktuellen Sportstudio stellte er bei der Moderation eines Frauenfußballspiels den bis heute gültigen Rekord an Macho-Sprüchen binnen einer Minute auf. „Die Zuschauer brauchen sich gar nicht aufzuregen, die Frauen waschen doch ihre Trikots selber“, sagte er. Oder: „Decken, decken, nicht Tisch decken, richtig Mann decken!“ Seitdem sind 50 Jahre vergangen, doch für nicht wenige Kerle ist die Zeit stehen geblieben. Das haben Michaela Bürk und ihre Freundinnen beim Diskutieren im Netz über den VfB leidvoll erfahren müssen. „Geh stricken!“ und „Geht an den Herd!“, das seien noch die harmloseren Schimpfereien gewesen, die man ihr entgegenschleuderte, erinnert sich Bürk. Ihre Leidenschaft für den VfB wollte sie sich davon aber nicht verleiden lassen, ist der Club doch Familiensache: Ihr Großonkel Willy Richt wurde 1946 Süddeutscher Fußballmeister mit dem VfB.