Zu den vom französischen Radiosender RFI irrtümlich für tot erklärten – aber noch lebenden Persönlichkeiten gehören unter anderem: Königin Elisabeth II. von Großbritannien (94) . . . Foto: Ben Stansall/PA Wire/dpa

Medien haben stets Nachrufe noch lebender Persönlichkeiten in der Schublade, um bei ihrem Ableben schnell reagieren zu können. Peinlich nur, wenn es dabei eine Panne gibt – wie jetzt in Frankreich. Der staatliche Radiosender RFI hat versehentlich gleich hunderte Promis für tot erklärt.

Paris - Peinliche Panne: Der französische Radiosender RFI hat versehentlich hunderte Nachrufe von noch lebenden Persönlichkeiten veröffentlicht. Zu den am Montag auf der Website von Radio France Internationale, dem Auslandsdienst des öffentlichen Hörfunks, gewürdigten Berühmtheiten zählten unter anderem die britische Königin Elizabeth II., der brasilianische Fußball-König Pele und die französische Schauspielerin Brigitte Bardot.

Der Sender entschuldigte sich für den Fehler und verwies auf ein „technisches Problem“.

Verwirrung, Spott und Unverständnis im Netz

„Wir arbeiten hart daran, diesen großen Bug zu beheben und entschuldigen uns bei den Betroffenen und bei Ihnen, die uns folgen und uns vertrauen“, teilte der internationale Radiosender im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Die Nachrufe seien von Journalisten vorgeschrieben worden, um schnell auf einen tatsächlichen Todesfall reagieren zu können, erklärte der Sender weiter. Dies sei bei vielen Medien gängige Praxis.

Die Veröffentlichung der Nachrufe hatte im Netz zu zahlreichen Reaktionen geführt – von Verwirrung über Unverständnis bis hin zu Spott. Zu den von RFI versehentlich für tot erklärten Persönlichkeiten zählten auch der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, der US-Schauspieler Clint Eastwood, die italienische Schauspielerin Sophia Loren und das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei.

Nekrolog und Totenverzeichnis

Medien haben für hochbetagte oder schwer erkrankte Prominente Nachrufe oft im Voraus erstellt, um im Todesfall schnell reagieren zu können. Die „New York Times“ beispielsweise hat rund 2000 vorbereitete Nachrufe für noch Lebende. Dies führt gelegentlich dazu, dass der vorbereitete Nachruf aus Versehen veröffentlicht wird, obwohl der Betroffene noch lebt.

Nachrufe auf bekannte Persönlichkeiten werden auch Nekrolog genannt. Im Mittelalter bezeichnete man mit diesem Begriff ein in Klöstern und Stiften geführtes Totenverzeichnis. Im 19. Jahrhundert wurde diese Tradition wieder aufgegriffen als Darstellung der Biografie und Würdigung des Lebenswerkes eines Verstorbenen. Häufig werden auch die Würdigungen von Personen, die innerhalb eines Jahres verstorben sind, unter diesem Titel veröffentlicht.