In einer Wissenschaftsshow zeigt Udo Grunwald als Dr. Knall Experimente mit einem Luftballon und einem Glas Wasser. Foto: Gottfried Stoppel

Die Forscherfabrik hat fünften Geburtstag gefeiert: Die Gäste erleben viele spannende Experimente zum Staunen und Mitmachen – und treffen die überlebensgroßen „Urenkel“ von Gottlieb Daimler.

Der Schokokuss bläht sich in der Vakuumglocke erst auf und schrumpelt dann zusammen. Der rote Luftballon klebt wie durch Zauberhand am Wasserglas. Nur ein, zwei Tröpfchen Flüssigkeit treffen Anneli und Ida, die mit großen Augen in der ersten Reihe sitzen. „Dr. Knalls Knalleffekte“ kommen an: Applaus, Applaus. Die Wissenschaftsshows – am Samstag mit Dr. Knall, der im normalen Leben Udo Grunwald heißt und von der Experimenta kommt, am Sonntag mit Joachim Hecker, dem Autor der Sendereihe „Joachims Experimente“ in der „Sendung mit der Maus“ – waren am Wochenende Teil der bunten Feier zum fünften Geburtstag der Forscherfabrik Schorndorf.

Dr. Knall sei bombig, sagte der siebenjährige Felix aus Waiblingen. „Den Handstand fand ich toll.“ Und dass sich der Schokokuss in der Vakuumglocke zu einem Monster aufblies, sei echt lustig gewesen, sagte der Bub. Wie das Superabsorberpulver, das Wasser vom flüssigen in den festen Zustand verwandeln kann. Spaßig und lehrreich waren alle Experimente von Dr. Knall, dem zerstreuten Professor im weißen Kittel mit zerzausten Haaren. Das passe in die Forscherfabrik, sagt Andrea Bergler, die Leiterin, Initiatorin und Mitgründerin der Forscherfabrik Schorndorf. „Bei uns lernen die Kinder spielerisch, aber mit theoretischem Hintergrund.“

Auch Geburtstagsfeiern sind möglich

Das Angebot stößt nicht nur in der Stadt auf Interesse. Schulklassen und Kindergartengruppen aus der Umgebung, die ein eigenes Labor und eine Mini-Entdeckerwelt für sich haben, kämen gerne, sagt Andrea Bergler. „Und unsere neueste Errungenschaft ist die digitale Zukunftswerkstatt.“ Unter dem Motto „Genial digital“ könnten mit der neuen Forscherfabrik-App ganze Experimentierkurse ohne viel Aufwand ins Klassenzimmer übertragen werden. Da die Ergebnisse von den Mädchen und Jungen auch digital am iPad aufbereitet würden, kombiniere die App geschickt Mint-Themen mit Medienbildung, erläutert die Leiterin der Science-Erlebniswelt für Kinder. „Aber man kann auch einfach lustige Geburtstage bei uns feiern.“

Felix war schon mit seiner Kindergartengruppe in der Forscherfabrik. Es hat ihm so gut gefallen, dass er mit seiner Mutter zum Geburtstagsfest gekommen ist. „Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt, aber es ist klasse“, sagte Lena Merkle und machte sich zusammen mit Felix auf einen Experimentiergang durch die Forscherfabrik.

Im Forscherparcours stöpselten die zwölfjährige Ranja und ihr achtjähriger Bruder Levi Steckverbindungen um die Wette, bis alle Lichter an der Diodenleiste leuchteten. „Am besten finde ich das Hamsterrad in der Mega-Maschine“, sagte Ranja. Überhaupt sei es toll, dass man überall herumexperimentieren und spielen könne. Oder nur Spaß haben, wie im Sparkassenlabor, wo die Gäste mit Ganzkörpereinsatz bunte Riesenschatten erzeugen konnten. Die Ganzkörperinstallationen auf Leinwand waren ein beliebtes Fotomotiv. Und da das Wetter an beiden Tagen einen ersten Hauch von Frühling verströmte, waren auch die zwei Außenbereiche der Forscherfabrik – die Tüftlerstraße, auf der montiert, gefedert und gestrudelt werden kann und der Klanggarten im benachbarten Stadtgarten – gut besucht.

Wie Dreijährige einen Dinosaurier in die Knie zwingen

An mehr als 70 Stationen konnten die Geburtstagsgäste technische und naturwissenschaftliche Phänomene selbst erforschen, zur Feier des Tages waren auch Gottlieb und Emma dabei, als überlebensgroße Figuren. „Das sind unsere Maskottchen, quasi die Urenkel von Gottlieb Daimler“, sagte Andrea Bergler. Der schwäbische Tüftler und Entdecker schlechthin hat noch mehr Spuren in der Forscherfabrik hinterlassen. Am Eingang stehen seine Werkbank und ein Reitwagen, den er einst in Schorndorf gebaut hat.

Er wäre sicher stolz gewesen, wenn er gesehen hätte, wie die kleine Lotte aus Köngen, gerade mal drei Jahre alt, an der Kurbel drehte, um Wellen zu erzeugen und ein Schiff im Wasserrohr zu versenken, während Zwillingsschwester Luisa an der Erdbebenstation den Regler von 2 auf 4 hochdrehte, sodass es selbst dem massigen Dinosaurier die Füße wegzog. Papa Daniel Ibramic stand zufrieden daneben. „Noch sind sie ein bisschen klein, aber das hier ist einfach super. Wir kommen bestimmt wieder her.“