Die Buslinie 64 soll über den Frauenkopf hinaus nach Rohracker verlängert werden. Bislang wendet der Minibus im Ort. Foto: Kuhn

Der Hedelfinger Bezirksbeirat spricht sich für eine Verlängerung der Buslinie 64 von Frauenkopf nach Rohracker aus. Für den Betrieb müsste der Speidelweg ertüchtigt werden.

Rohracker - CDU-Bezirksbeirat Mario Graunke wusste um die Brisanz des Antrags seiner Partei: Er fordert die teilweise Verbreiterung des Speidelwegs und die Verlängerung des SSB-Buslinie 64 über Frauenkopf hinaus nach Rohracker. „Eine verführerische Idee und zugleich ein heißes Eisen“, sagte der Verkehrsexperte. Hintergrund ist die geplante Sanierung des Speidelwegs.

Die Netze BW errichten in den kommenden Monaten oberhalb des Egerwegs einen Trinkwasserbehälter. Über den Speidelweg werden dazu Bauteile mit Schwerlastverkehr angefahren. Die Mehrtonner und Baumaschinen im Bereich des Speidelwegs werden sicher Spuren in der eh schon ramponierten Fahrbahn des Bergsträßchens hinterlassen. Die Schäden müssen vom Verursacher beseitigt werden. Das Tiefbauamt hat deswegen die notwendigen Fahrbahnausbesserungsarbeiten verschoben. „Nach Inbetriebnahme des Wasserbehälters werden wir den Speidelweg aber dringend sanieren müssen“, berichtete Alma Osmanagic vom Tiefbauamt am Dienstagabend in der Bezirksbeiratssitzung. Am liebsten würde sie nicht nur besonders ramponierte Teilbereiche, sondern die Fahrbahn auf der gesamten Länge erneuern. Der Umfang hänge davon ab, ob die beliebte Verbindungsstraße zwischen Rohracker und Frauenkopf einige Wochen für den Verkehr gesperrt werden kann.

Straße für Minibusse geeignet

Diese Reparaturarbeiten will die CDU-Bezirksbeiratsfraktion nutzen, um „den Speidelweg so zu ertüchtigen, dass Minibusse des Öffentlichen Personennahverkehrs mit einer Fahrzeugbreite von 2,1 Meter den Speidelweg befahren dürften.“ Damit würde die Grundvoraussetzung geschaffen, die SSB-Buslinie 64 vom Frauenkopf nach Rohracker zu verlängern. „Der Speidelweg an sich ist heute schon für Minibusse geeignet. Damit Kleinbusse auf ihm sicher fahren können, müssen nur wenige kleine Maßnahmen an den Ausweichstellen erfolgen. Diese könnten im Zuge der Ausbesserungen kostengünstig erledigt werden“, so Graunke. Wichtiger Zusatz mit Blick auf die Anwohner in der Dürrbachstraße und auf dem Frauenkopf: „Die Maßnahme soll „minimalinvasiv“ durchgeführt werden und keinen zusätzlichen Anreiz für Autofahrer bieten, den Weg zu nutzen. Die Breitenbeschränkung für den Individualverkehr soll weiterhin bestehen bleiben“, heißt es in dem letztendlich von allen Bezirksbeiräten getragen Prüfantrag an die Stadt.

Problem ist der Schleichverkehr

Denn einige Bezirksbeiräte befürworteten die Ertüchtigung des Speidelwegs nur mit „Bauchweh“. Die Krux: Auf der einen Seite begrüßen alle die seit Jahrzehnten geforderte Verlängerung der Buslinie 64 bis nach Rohracker, auf der anderen Seite soll der jetzt bereits mächtige Schleichverkehr von und in Richtung Degerloch nicht ausgeweitet werden. „Wir müssen verhindern, dass der Verkehr auf dem Speidelweg zunimmt, am idealsten indem die Bürger auf die neue Buslinie umsteigen“, sagt Grünen-Bezirksbeirat Jürgen Klee.

In einem zweiten Schritt müsste die Stuttgarter Straßenbahnengesellschaft (SSB) dann überzeugt werden, dass sie die bestehende Buslinie 64 über die Endhaltestelle auf dem Frauenkopf hinaus bis nach Rohracker verlängert wird. Zwischen der Stelle und dem Frauenkopf verkehren heute bereits Minibusse eines Subunternehmens der SSB. Idealerweise könnte diese Buslinie 64 bis zur Endhaltestelle in der Weinklinge verkehren und dort wenden. „Damit hätten wir auch den Wunsch nach einer Anbindung des Wohngebiets Boskop-/Egerweg mit der Ortsmitte erfüllt“, sagte Bezirksvorsteher Kai Freier.

Bedarf für Verbindung

Der Bedarf an der Verbindung Direktverbindung sei groß. Kinder vom Frauenkopf gehen in die Tiefenbachschule, Bewohner vom Frauenkopf kaufen gerne in Rohracker ein, besuchen Veranstaltungen des Sportvereins oder der Alten Schule. Rohracker Sportler trainieren auf dem Sportplatz in Frauenkopf. „Und vielen Pendlern aus Rohracker würde der umständliche Umweg über Hedelfingen in die Innenstadt erspart“, bestätigte Freie Wähler-Bezirksbeirat und ÖPNV-Nutzer Wolfgang Gohl. „Letztendlich wird der Gemeinderat eine politische Entscheidung über die Verlängerung treffen müssen“, so Graunke.