Radieschengrün ins Pesto, bunte Blüten als Dekoration – Lotte Rosport verwendet auch unterschätzte Teile der Lebensmittel. Foto: Ines Rudel

Mehrere Millionen Tonnen Lebensmittel wandern in Deutschland in den Mülleimer statt in den Kochtopf. Mitverantwortlich sind Privathaushalte. In Esslingen zeigen Experten wie es anders geht: mit Prinzipien wie Foodsharing oder Leaf to Root.

„Es ist für mich manchmal erschreckend, welche Menge an Lebensmitteln unterwegs ist.“ Philipp Rivoir engagiert sich in Esslingen bei der Initiative Foodsharing. Die Lebensmittelretter fahren regelmäßig 19 Betriebe in der Stadt an und holen überschüssige Nahrungsmittel ab, die andernfalls weggeworfen würden – obwohl sie noch verzehrbar sind. Obst, Gemüse, Brot und mehr bringen die Ehrenamtlichen in sogenannte Fairteiler, zwei offen zugängliche Abholstellen im Stadtgebiet, an denen sich jeder und jede kostenlos bedienen kann. Die Verantwortlichen schätzen die so geretteten Lebensmittel in Esslingen auf wöchentlich mehr als eine Tonne – und das, obwohl der Handel zunächst an karitative Organisationen wie die Tafel-Läden spendet. Weit mehr Lebensmittel wandern aber zwischen Feld und Teller in den Abfall. Eine Studie des Thünen-Instituts im Auftrag des Bundesernährungsministeriums geht von zwölf Millionen Tonnen jährlich in Deutschland aus, die Ergebnisse basieren auf Daten aus dem Jahr 2015. Diese Lebensmittelverschwendung belastet die Umwelt und das Klima weltweit. Auch Verbraucherinnen und Verbraucher können etwas dagegen unternehmen.