Bei einem Brand in einem Flugzeug zählt jede Sekunde. Den Einsatz trainiert die Werksfeuerwehr in Stuttgart an einer neuen Anlage.
Es ist ein Horrorszenario für Passagiere – und für die Feuerwehr durchaus eine Herausforderung: Ein Brand in einem Flugzeug. Glücklicherweise passiert eine solche Katastrophe äußerst selten, darauf vorbereitet sein wollen die Einsatzkräfte dennoch.
Am Flughafen Stuttgart gibt es eine Anlage, an der die Werksfeuerwehr den Ernstfall proben kann. Enge Räume, echte Flammen, Hitze, dichter Rauch – die Schwierigkeiten eines echten Einsatzes können damit fast eins zu eins simuliert werden.
Boeing und Airbus: Beide Flugzeugtypen in einem
Die sogenannte Brandsimulationsanlage war im „alten Leben“ nicht in der Luft, sondern auf See unterwegs. Acht zusammengesteckte Seecontainer bilden ein Mittelstreckenflugzeug nach. Im echten Leben sind Boeing und Airbus Konkurrenten – auch wenn sie an manchen Stellen auch zusammenarbeiten.
Die Anlage am Stuttgarter Flughafen ist quasi ein Zwitter aus den beiden Herstellern. Eine Seite ist einer Boeing mit originalgetreuen Türen und Notausstiegen nachempfunden, die gegenüberliegende Seite orientiert sich am Design eines Airbus. Denn Flugzeug ist nicht gleich Flugzeug. Und im Notfall müssen sich die Feuerwehrleute schnell orientieren können – deshalb bereiten sie sich entsprechend vor.
Damit alles möglichst realistisch wirkt, wird die Anlage mit Flüssiggas betrieben, das für die nötige Hitzeentwicklung sorgt. Dabei entstehen kontrollierte Flammenbilder und thermische Bedingungen, wie sie auch bei echt Bränden herrschen können.
Übungen mit „echtem Feuer“ vorgeschrieben
„Die Anforderungen an Flughafenfeuerwehren sind hoch – und die international geltenden Richtlinien schreiben regelmäßige praktische Übungen mit echtem Feuer vor“, sagt Andreas Rudlof, Leiter der Abteilung Brandschutz und Gefahrenabwehr am Flughafen Stuttgart. „Mit dieser Anlage können wir unsere Teams gezielt und realitätsnah auf reale Einsatzlagen vorbereiten – und das direkt hier am Standort.“
Die Anlage gehört dem Flughafen Stuttgart nicht allein, angeschafft wurde sie gemeinsam mit den Airports in Bremen und Hannover. Per Spedition wird sie von Flughafen zu Flughafen weitergereicht. Zuvor wurde das gesetzlich vorgeschriebene Training mit einer älteren mobilen Anlage der Firma FraPort durchgeführt – ein technischer und logistischer Kompromiss, der mit hohem Aufwand verbunden war. Die neue Lösung spart nicht nur Geld, die Wehren tauschen sich so auch regelmäßig aus.