Radfahren im Flughafentunnel ist nur auf dem schmalen Weg am Fahrbahnrand erlaubt. Foto: Leven

Das Radbündnis Filder hat nach eigenen Angaben die Idee, den Flughafentunnel für Autos zu sperren, beim Ministerium eingebracht – und ist nun irritiert über Kritik aus der Radfahrerlobby.

Damit hat das Radbündnis Filder nicht gerechnet: Die bundesweit aktive Initiative Cycleride hatte sich gegenüber unserer Zeitung kritisch zu der Idee des Verkehrsministeriums geäußert, den Flughafentunnel ganz oder teilweise für den Autoverkehr zu sperren, um die Verbindung vor allem für Radfahrer attraktiver zu machen. Dieser Ansatz „schieße über das Ziel hinaus“, kommentierte Andreas Hentze von Cycleride in der vergangenen Woche. Cornelius Gruner vom Radbündnis Filder kontert: „Es ist an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen.“ Er sei verwundert über die Stellungnahme der Initiative.

Das Radbündnis Filder besteht aus etwa 30 Bürgerinnen und Bürgern, Vertretern des ADFC und der Universität Hohenheim. Das Ziel ist es, die Infrastruktur für Pedaleure auf den Fildern zu verbessern. Der Vorstoß des Verkehrsministeriums, den Flughafentunnel zwischen Plieningen und Bernhausen ganz oder teilweise für Autos zu sperren, entspreche den Überlegungen des Radbündnisses Filder, sagt Cornelius Gruner, er habe dazu notwendige Untersuchungen gemacht.

Längere Strecken, aber kaum längere Fahrzeiten

„Ich habe anhand der üblichen Routenplaner bei normalem Verkehrsaufkommen die Fahrtstrecken und -zeiten für verschiedene Ziel-Quell-Beziehungen untersucht, wenn man den Tunnel sperrt. Die Ergebnisse haben wir im Dezember dem Ministerium vorgestellt“, sagt Gruner. Dabei habe sich gezeigt, dass zwar die Strecken teilweise deutlich länger werden würden – die Fahrzeiten würden sich jedoch nur geringfügig verlängern und im Einzelfall sogar kürzer werden.

Die Ausnahme sei die Verbindung von der A 8 aus Richtung München in Richtung Frachtzentrum. Für diese Strecke verdopple sich die Fahrtzeit bei etwa vierfacher Streckenlänge. Für die Gegenrichtung seien die Unterschiede jedoch marginal. „Also wäre eine einseitige Sperrung Richtung Plieningen durchaus machbar“, lautet Gruners Fazit. Nicht eingerechnet seien dabei Optimierungen an Ampelschaltungen und Fahrspurenaufteilungen oder der Ausbau der B 27 mit optimierten Auf- und Abfahrten. „Das würde sicher weitere Verbesserungen bringen“, sagt Gruner. Die von der Initiative Cycleride ins Spiel gebrachte Ampellösung sei maximal die zweitbeste Lösung. Bei dieser würden Radfahrer am Tunnelmund einen Schalter betätigen, so dass die Autofahrer Rot bekommen und Radler den Tunnel ungestört passieren können. Das würde jedoch nach Gruners Einschätzung einen wesentlich größeren Zeitverlust für Autofahrer bedeuten. Auch das Radbündnis Filder habe diese Option durchgespielt.