Die Rückkehrer müssen noch am Flughafen zum Corona-Test. Foto: 7aktuell.de/Oskar Eyb

150 Passagiere sind am Sonntagabend aus London kommend am Manfred-Rommel-Flughafen in Stuttgart eingetroffen. Es sind die vorerst letzten Reisenden aus England.

Stuttgart - Feldbetten mussten dann doch nicht aufgestellt werden. Vor dem letzten Flug der Eurowings-Maschine EW 2465 von London nach Stuttgart am Sonntagabend hatte der Flugkapitän die Passagiere noch gewarnt: Für die Fluggäste ohne deutschen Pass gebe es für die anstehende Quarantäne keine Hotels; sie seien ausgebucht. In einem abgetrennten Bereich des Flughafens würden allenfalls Feldbetten bereit stehen, „wie es spärlicher nicht geht“. Der Flugkapitän bot daher an, in letzter Minute noch aussteigen zu dürfen. „Letztlich waren aber alle froh, dass es losging, wenn auch mit Verspätung“, berichtet eine Passagierin der Foto-Agentur 7aktuell. Eine Britin, die sich an Bord befand, erzählte der Agentur, dass etwa fünf Passagiere ausgestiegen und in London geblieben seien. Von den 150 Passagieren, die den Flug antraten, strandete am Ende jedoch keiner am Stuttgarter Flughafen.

Familie freut sich über Rückkehr der Tochter

Happy End auch für eine Familie, die ihre Tochter abholte, die vier Monate als Au-pair in London verbracht hatte. „Unsere Sorge war, dass sie das Virus mitbringt oder gar nicht kommen kann und über Weihnachten in London bleiben muss“, erzählte die Mutter. Nun sei sie froh, dass ihre Tochter mit dem allerletzten Flieger gekommen sei. Nach der Landung von Flug EW 2465 gegen 21.15 Uhr musste die Familie allerdings erst noch mal warten. Denn die 150 Passagiere wurden nach der Ankunft in Kleingruppen in den Terminal 1 West geleitet, um einen Schnelltest auf Antikörper zu absolvieren. Alle Ergebnisse waren negativ. Das bestätigte am Montag auch das Landratsamt Esslingen und die Bundespolizeidirektion. Deren Sprecher, Jens Klose, sagte unserer Zeitung: „Das Ganze ist unspektakulär verlaufen. Um 23.30 Uhr waren alle Maßnahmen beendet.“ Die Passagiere seien in die Quarantäne entlassen worden.

Passagiere informieren sich sehr genau

Flughafen-Sprecher Johannes Schumm bestätigte am Montagvormittag diesen Eindruck: „Das war alles nicht so dramatisch.“ Das Zusammenspiel von Flughafen, Bundespolizei und Gesundheitsamt habe sehr gut funktioniert. „Uns ist nicht bekannt, dass es zu größeren Problemen gekommen ist.“ Auch der annullierte Start am Montag um 7.10 Uhr und die gestrichene Landung um 11.25 Uhr lösten demnach keine Irritationen aus. „Die Passagiere informieren sich in diesen Zeiten vorher sehr akribisch“, sagte Schumm.

Gemessen an dem starken Passagierrückgang in diesem Jahr fallen die England-Flüge laut Flughafen nicht ins Gewicht: „Auf das Passagiervolumen wirkt sich das nur geringfügig aus.“ Zuletzt startete und landete am Manfred-Rommel-Flughafen täglich eine Maschine nach und von London.

„Flugbetrieb insgesamt auf sehr überschaubarem Niveau“

Geflogen wird generell weiterhin wenig. Das Flugaufkommen betrage etwa zehn Prozent des üblichen Niveaus, berichtet der Flughafen-Sprecher. Der gesamte Betrieb sei auf den Terminal 3 konzentriert. „Wir merken zwar, dass vor den Feiertagen wieder etwas mehr Leute fliegen“, sagt Schumm. „Die Steigerung ist aber nicht so signifikant, dass man von einer Weihnachtsreisewelle sprechen könnte.“ Am häufigsten frequentiert sind laut Schumm die Strecken Stuttgart–Berlin und Stuttgart–Hamburg, gefolgt von einigen europäischen Zielen wie der Türkei. Das geringere Flugaufkommen bemerken auch die Anwohner auf den Fildern. Es ist wesentlich ruhiger geworden.

Bei einer Pressekonferenz Anfang Dezember hatte die Flughafen-Geschäftsführung bekannt gegeben, dass der Flughafen wegen des durch die Pandemie verursachten Einbruchs der Passagierzahlen von 12,7 auf 3,2 Millionen dieses Jahr in die Verlustzone rutscht. Die kaufmännische Geschäftsführerin der Flughafengesellschaft, Arina Freitag, hatte den Umsatzrückgang auf mehr als 50 Prozent beziffert (2019: 300 Millionen Euro). Statt eines Gewinns von rund 50 Millionen Euro, wie ursprünglich geplant, müsse mit einem Verlust in dieser Höhe gerechnet werden.