Ein Junge sammelt Holz in einem Flüchtlingslager an der türkisch-griechischen Grenze. Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Die evangelische Kirche in Deutschland fordert die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen aus den überfüllten Lagern an der türkisch-griechischen Grenze.

Athen - Die evangelische Kirche in Deutschland fordert die Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge aus den überfüllten Lagern in Griechenland in Deutschland und möglichst auch weiteren europäischen Staaten. „Es gibt ja einige Staaten, die dazu bereit sind. Und Deutschland müsste es eben auch sein“, sagte der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei Bundesregierung und EU, Martin Dutzmann, am Donnerstag im NDR. 

Die Verhältnisse in den Flüchtlingslagern „sind katastrophal und haben sich nach meiner Kenntnis in den letzten Tagen noch einmal verschlimmert“, begründete Dutzmann seine Forderung. Zwar habe die EU das Recht, ihre Außengrenzen zu sichern, aber „auf der anderen Seite muss sie dabei die Menschenrechte beachten und europäisches Recht durchsetzen“. So dürften nicht „Hilfsbedürftige daran gehindert werden, einen Asylantrag zu stellen. Das muss möglich sein“, betonte der EKD-Bevollmächtigte.

„Humanitäre Katastrophe“

„Es braucht endlich eine solidarische Lösung - die Geflüchteten müssen von allen europäischen Staaten aufgenommen werden“, forderte der Sozialverband Arbeiterwohlfahrt (Awo). „Das europäische Bündnis darf sich nicht länger abschotten“, verlangte Awo-Vorstandsmitglied Brigitte Döcker. Die Awo kritisierte auch die Zurückweisung von Schutzsuchenden durch Griechenland, ohne dass diese einen Asylantrag stellen können. „Grenzen zu überqueren, um Schutz zu finden, ist nicht illegal“, hob der Verband hervor. Was sich derzeit an der griechisch-türkischen Grenze abspiele, sei „eine humanitäre Katastrophe“.

Die Grünen waren am Mittwochabend im Bundestag mit einem Antrag gescheitert, wonach Deutschland 5000 Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen soll. Allerdings machten auch Politiker von Union und SPD in der Debatte deutlich, dass sie humanitäre Maßnahmen zugunsten der dort festsitzenden Menschen für erforderlich halten. Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin bekräftigte in der „Rhein-Neckar-Zeitung“ die Forderung nach Aufnahme insbesondere unbegleiteter Minderjähriger.