Auf die Burger von Five Guys hat so mancher lange gewartet. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Frage, ob es noch einen weiteren Burgerladen in Stuttgart braucht, beantworten die Fans der Kette Five Guys auf ihre eigene Art: Durch laute Jubelschreie. Um 11 Uhr hat das Fast-Food-Lokal in Top-Lage auf der Königstraße eröffnet, kurz darauf war es brechend voll.

Stuttgart - 10.59 Uhr, tristes Schmuddelwetter. Vor der renovierten, rotweißen Fassade auf der oberen Königstraße vor der Hausnummer 37 hat sich dennoch eine lange Schlange gebildet. Laut zählen die Menschen von Zehn auf Null runter, als wäre es der Neujahrs-Countdown. Bei Null bricht dann Jubel aus und alle strömen zur langen Theke. Selbst Profis staunen da. „Die Reaktionen waren einfach riesig“, sagt Jörg Gilcher, so habe er das nur bei der Deutschland-Premiere in Frankfurt erlebt. In Stuttgart war der Laden auf jeden Fall schon vor der richtigen Mittagszeit brechend voll.

Braucht Stuttgart also tatsächlich noch eine Burger-Kette? Zuletzt breitete sich Hans im Glück in der Stadt mit fünf Filialen aus, Burgerheart kam neu, Burger House ebenso, Udos hält sich standhaft, Triple B und andere gibt es – und nun noch eine Buletten-Braterei? Trägt das? Auf jeden Fall, glaubt der Deutschlandchef. „Wir haben unser ganz eigenes Publikum, das läuft unabhängig von anderen Anbietern“, sagt er. Am ersten Tag sieht das Publikum recht jung aus im Schnitt, aber eigentlich sei es „bunt gemischt“, so Gilcher. Es gebe auch Jüngere, die am Wochenende ihre Eltern mitbringen, eigentlich kämen alle Altersschichten.

Kartoffelsäcke für Fritten

Nach dem Grund für die Popularität gefragt, zeigt der Manager auf die Kartoffelsäcke, die im Lokal gestapelt sind. Die seien nämlich keine Deko. Vielmehr werden die Kartoffeln zu Fritten verarbeitet, Fries, wie das im amerikanischen Slang heißt. Bei ihnen würden alle Zutaten komplett frisch verarbeitet, Tiefkühlfächer oder Mikrowellen hätten sie in ihrem Laden gar keine. „Dass alles frisch vor ihren Augen zubereitet wird, dass sie zwischen zehn verschiedenen Toppings wählen können, das gefällt unseren Gästen“, sagt Gilcher. Dieses Konzept passe eben bestens zum Wunsch der Jugend nach Individualität. Die freuen sich auch über das gleiche Prozedere bei den Hotdogs oder den Milchshakes, die es unter anderem mit gesalzenem Karamell oder Bacon (!) gibt. Bei den Getränken verfahren die Five Guys nach der klassischen amerikanischen Methode: Man kauft den Becher und kann dann nachladen – auch hier gibt’s hundert verschiedene Möglichkeiten, sich das Getränk zu mischen. Und für die Wartezeit, die bei frisch produzierten Burger eben dazu gehöre, können sich die Kunden gratis Erdnüsse schnappen. In der Schale, dennoch geröstet und gesalzen.

Das Bedürfnis der Jugend nach Nachhaltigkeit hingegen bedient das Unternehmen im Moment nur nachgeordnet. „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig“, sagt Gilcher, aber das Augenmerk liege auf den bersten Burgern und den besten Fries. An einer veganen Variante würde gearbeitet, aber die komme erst, wenn sie geschmacklich die Anforderungen erfülle. Ebenso liege der Fall bei den Zutaten, das Fleisch zum Beispiel komme aus Irland, da die deutschen Filialen noch im Verbund mit anderen europäischen Filialen beliefert werden. Aber irgendwann kämen sicher auch deutsche Produzenten ins Spiel, um die Lieferwege zu verkürzen.