Nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), im Juni die Leitzinsen zu senken, haben sich die Konditionen für Sparerinnen und Sparer leicht verschlechtert.
Nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), im Juni die Leitzinsen zu senken, haben sich die Konditionen für Sparerinnen und Sparer leicht verschlechtert. Im Durchschnitt zahlten die Banken Mitte Juli 1,69 Prozent beim Tagesgeld, vor der Entscheidung Anfang Juni waren es 1,72 Prozent gewesen, wie das Vergleichsportal Verivox in Heidelberg am Mittwoch mitteilte. Kaum Veränderungen gab es demnach indes bei den Bauzinsen.
Mindestens 64 von 765 durch Verivox untersuchten Banken senkten ihre Tagesgeldzinsen seit der EZB-Entscheidung im Juni, vier Geldhäuser hoben die Sätze an. Von den Kredithäusern mit nun niedrigeren Zinsen, zahlen allerdings 14 immer noch Sätze über zwei Prozent, 23 Banken hingegen lagen bereits zuvor unter einem Prozent und drückten die Zinsen nun noch stärker.
Beim Festgeld hat sich der Trend moderat sinkender Zinsen aus den Vormonaten nach der Leitzinssenkung ebenfalls fortgesetzt. Die Durchschnittszinsen bundesweit verfügbarer Angebote mit zwei Jahren Laufzeit sanken von 2,82 Prozent Anfang Juni auf aktuell noch 2,79 Prozent. „In ihre Festgeldangebote hatten viele Kreditinstitute die erwartete Zinssenkung bereits im Vorfeld eingepreist und mussten ihre Konditionen deshalb nicht noch einmal anpassen“, erklärte Oliver Maier von Verivox.
Beim Tagesgeld zwinge „der scharfe Konkurrenzkampf die Banken zum Augenmaß“. Wer keine Kunden verlieren wolle, müsse mit Zinssenkungen vorsichtig sein. „Viele regionale Geldhäuser zahlen hingegen so wenig Zinsen, dass ihre Margen auch jetzt noch groß genug sind und sie die EZB-Zinssenkung nicht direkt an ihre Kunden durchreichen mussten“, erklärte Maier.
Bei den Immobiliendarlehen blieb das Zinsniveau den Angaben zufolge zuletzt konstant. Bei einer zehnjährigen Zinsbindung liegen die Kredite bei aktuell 3,71 Prozent und damit in etwa im Bereich des Junis. Das sei keine Überraschung. „Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB beeinflussen die Zinsentwicklung nur mittelbar und in einer längerfristigen Perspektive“, erklärte Maier. Bereits zu Anfang des Jahres sanken die Bauzinsen spürbar, weil die Banken zwei bis drei Zinssenkungen in diesem Jahr bereits eingepreist hatten.
Am Donnerstag trifft sich der EZB-Rat um Chefin Christine Lagarde zum nächsten Zinsentscheid. Anders als im Juni wird eine Zinspause erwartet. Der zentrale Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, dürfte also weiter bei 4,25 Prozent liegen, der für Sparerinnen und Sparer wichtige Einlagenzins bei 3,75 Prozent und der Zinssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld bei 4,5 Prozent.