Sarah Lombardi gewinnt als Skelett die dritte Staffel von „The Masked Singer“ Foto: dpa/Willi Weber

Fünf Finalisten kämpften auf Pro Sieben um den Sieg bei „The Masked Singer“. Zum Schluss setzte sich das Skelett durch. Sieger der Herzen wurde an diesem Abend aber jemand anderes.

Köln - Zum Schluss triumphierte bei „The Masked Singer“ das glutäugige Skelett – und entpuppte sich als Sarah Lombardi. Mit einer ausgesprochen kraftvollen und rockigen Version von Michael Jacksons Hit „Dirty Diana“ setzte sich die 28-jährige Popsängerin im Finale der Pro Sieben-Show gegen die Figur des Aliens durch. Letzteres versuchte in der Abschlussrunde mit einer Version von „Perfect“ zu glänzen, dem englisch-italienischen Gemeinschaftshit von Ed Sheeren und Andrea Boccelli, zeigte am Ende eines überlangen Showabends aber starke stimmliche Schwächen. Immerhin: aus dem Knuddelkostüm des Weltraummonsters schälte sich ein völlig verschwitzter und sichtlich erschöpfter Alec Völkel, die eine Gesangshälfte der Countryrockband The BossHoss.

Dass sich auch im Kostüm des Skeletts eine Profisängerin verbergen muss, war von der ersten Folge der dritten „Masked Singer“-Staffel an klar. Sarah Lombardi, die ihre Karriere der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ zu verdanken hat, bediente mit ihren diversen Auftritten ein breites Spektrum an Rock- und Popballaden bis hin zum Musical und wusste Jury und Publikum durchweg zu überzeugen. Nach Max Mutzke und Tom Beck hat damit erstmals eine Frau den Pro-Sieben-Wettbewerb gewonnen.

Der Sieger der Herzen: das „Nilpferd“ Nelson Müller

Außer Lombardi und Völkel kämpften am Finalabend auch die „Erdmännchen“ Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis sowie „Anubis“ alias Ben Siegel um den Erfolg. Sieger der Herzen wurde aber zweifellos das „Nilpferd“, das sich nach seiner unglücklichen Niederlage in der zweiten Runde als Sternekoch Nelson Müller entpuppte. Der 41-jährige in Stuttgart-Plieningen aufgewachsene Deutsch-Ghanaer verzückte durch eine ungewöhnlich kraftvolle und soulige Stimme – und hatte offenbar viel Spaß am Genderspiel: Sein Nilpferd war bekleidet mit einem rosa Ballettkleid und zeigte zum Tina-Turner Song „Simply the Best“ eine äußerst anmutige Choreografie. Herrlich – dem sympathischen Müller hätte man auch den Gesamtsieg sofort gegönnt.

Ansonsten wird der TV-Sender Pro Sieben durch den erneuten Erfolg seiner Show – die dritte Staffel von „The Masked Singer“ begeisterte wieder ein Millionenpublikum und war seit Wochen großes Thema in den sozialen Netzwerken – langsam ein wenig übermütig: Der Finalabend zog sich über manche Längen bis weit nach Mitternacht. Trotz vieler spaßiger Auftritte wirkte er vor allem durch überlange Werbeblöcke unangenehm zerdehnt. Und auch die dreiköpfige Jury, bestehend aus Sonja Zietlow, Bülent Ceylan und Tom Beck, brachte durch allzu redundante Kommentare nicht wirklich Schwung in den Ablauf. Doch keine Frage: die aus Südkorea stammende Showidee, Prominente in bizarre Comic-Kostüme zu stecken und live anspruchsvolle Shownummern performen zu lassen, hat hohen Unterhaltungswert. Vielleicht kann man bei der nächsten Staffel im Frühjahr 2021 trotzdem das Konzept des Finalabends ein wenig straffen – drei statt viereinhalb Stunden würden völlig ausreichen.