Einfach furchterregend: Michael Keaton als Beetlejuice Foto: Warner Bros.

Zum Auftakt der Filmfestspiele in Venedig wird Tim Burtons „Beetlejuice Beetlejuice“ gezeigt – ein gelungenes Werk.

Die Liste US-amerikanischer Regie-Stars, deren Werke bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig als Eröffnungsfilm gezeigt wurden, ist lang und reicht von Steven Spielberg über die Coen-Brüder bis hin zu Noah Baumbach, um nur einige zu nennen. Insofern reihte sich Tim Burton am Mittwochabend in eine illustre Runde ein, als sein neuer Film zum Auftakt der 81. Auflage des ältesten Filmfestivals der Welt seine Weltpremiere feierte. Denn mit „Beetlejuice Beetlejuice“ hob sich der Vorhang am Lido erstmals für eine Fortsetzung.

Satte 36 Jahre ist es her, dass der von Michael Keaton gespielte und vor allem durch sein unflätig-aufdringliches Auftreten als auffallender Geist erstmal auf der Leinwand sein Unwesen trieb. Zu behaupten, die Welt habe seither händeringend auf Neues von der untoten Nervensäge gewartet, wäre eine Übertreibung. Doch das war kürzlich auch bei „Top Gun“ der Fall – und ähnlich wie der Piloten-Action mit Tom Cruise gelingt nun auch Burton überraschenderweise erfreulich kurzweiliges Unterhaltungskino. Und mit Blick auf die zuletzt eher enttäuschenden Arbeiten des 66-Jährigen sogar sein bester Film seit fast 20 Jahren.

Er kann Geister sehen

Wer den ersten Teil von 1988 noch vor Augen hat, ist nun bei der Fortsetzung natürlich im Vorteil. Aber auch Neulingen verschließt sich „Beetlejuice Beetlejuice“ nicht. Lydia Deetz (Winona Ryder), auf die der grünhaarige Titelheld es als Teenagerin besonders abgesehen hatte, kann noch immer Geister sehen und hat es dadurch zu einer Karriere als Mediatorin fürs Übersinnliche samt eigener TV-Show geschafft. Nur die fast erwachsene Tochter Astrid (Jenna Ortega) will davon nichts wissen und hält die Fähigkeiten ihrer Mutter für Humbug. Als dann Lydias Vater stirbt und Stiefmutter Delia (Catherine O’Hara) die Beerdigung in Winter River abhält, wo damals alles begann, ist die Vergangenheit plötzlich wieder präsent wie nie. Doch das ist nur der Anfang eines turbulenten Hin und Her zwischen Dies- und Jenseits, in dem auch Beetlejuices rachsüchtige Ex (Monica Bellucci), ein windiger TV-Produzent (Justin Theroux) und ein nach seinem Ableben vom Polizisten-Darsteller zum Cop beförderter Schauspieler (Willem Dafoe) eine Rolle spielen.

Zurück zu alten Stärken

Wo Burton, der 2007 in Venedig bereits für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde (was in diesem Jahr Sigourney Weaver und Regisseur Peter Weir widerfährt), zuletzt auf ein Übermaß an Computertricks setzte, verlässt er sich dieses Mal wieder mehr auf alte Stärken: ein paar handgemachte (oder so aussehende) Animationen, originelle Kostüme und Kulissen und ein blendend aufgelegtes Ensemble, das fernab jeder Subtilität auf die Comedy-Tube drückt. Sowohl der Charme- als auch der Spaß-Faktor liegen damit deutlich über dem, was man von einem Film erwartet, der seine Existenz eigentlich nur eines hinlänglich etablierten Protagonisten und Hollywoods aktueller Retro-Versessenheit verdankt. Bloß im Rennen um den Goldenen Löwen, der dieses Mal von der Jury-Vorsitzenden Isabelle Huppert und ihrer Crew (auch die deutsche Regisseurin Julia von Heinz ist dabei) vergeben wird, spielt „Beetlejuice Beetlejuice“ keine Rolle, sondern läuft stattdessen außer Konkurrenz.