Schon vor Silvester werden in und um Stuttgart Böller gezündet – mit Folgen. Foto: picture alliance dpa/Patrick Pleul

Die Polizei in der Region Stuttgart stellt noch vor Silvester zunehmend Klagen über verbotene Zündeleien fest – und erwischt so manche Sünder.

Ein Jahresende mit Knalleffekt: Die eigentlich verbotenen vorzeitigen Böllereien lösen bei der Polizei in Stuttgart und der Region verstärkt sogenannte „Unfug-Einsätze“ aus. Dabei bleibt es nicht bei Ruhestörungen oder Sachbeschädigungen – im Kreis Böblingen meldet die Polizei den ersten Verletzten. In Sindelfingen-Maichingen musste ein 14-Jähriger mit Verletzungen an Kopf und Händen in ein Krankenhaus. Er war von Unbekannten mit einem Böller beworfen worden.

Polizei sucht drei Jugendliche

„Trotz sofortiger Fahndung konnte niemand ermittelt werden“, sagt Polizeisprecher Steffen Grabenstein. Der Fall spielte sich am Donnerstag gegen 21.45 Uhr in der Bismarckstraße in Maichingen ab. Drei Jugendliche sollen den 14-Jährigen gezielt von der gegenüberliegenden Straßenseite beworfen und getroffen haben.

Grabenstein, der für die Polizei in den Kreisen Ludwigsburg und Böblingen spricht, stellt überdies reichlich Meldungen über verbotene Böllereien fest. In Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) entdeckte eine Polizeistreife am Donnerstag gegen 21.30 Uhr einen Autofahrer, der aus seinem Fahrzeug heraus einen Feuerwerkskörper in den Grünstreifen warf. Er wurde an Ort und Stelle angezeigt. Laut Bußgeldverordnung ein Tatbestand gegen das Sprengstoffgesetz, der 250 Euro Bußgeld kosten kann.

Zurück bleibt ein Brandfleck auf der Jacke

Anzeigen und Klagen über Sachbeschädigungen und Ruhestörungen gibt es auch in Stuttgart zuhauf – manches endet glimpflich. Zum Beispiel für einen 21-Jährigen, der gegen 19.45 Uhr im Max-Brod-Weg im Stadtteil Freiberg von einem Feuerwerkskörper getroffen wurde. Die Folge: Ein Brandfleck auf der Jacke. Die Suche nach fünf verdächtigen Jugendlichen blieb erfolglos. „Der Geschädigte hatte den Eindruck, dass dies eher ein Unfall als Absicht gewesen sein könnte“, sagt Polizeisprecher Phillip Elsässer. Für die Verursacher dennoch ein Grund zur Flucht.

Für die Fans der Knaller spielt es offenbar keine Rolle, dass das Abbrennen von Feuerwerkskörpern nur am Silvesterabend bis zum Neujahrsmorgen erlaubt ist. In Waiblingen in der Weingärtner Vorstadt haben Beamte einer Jugendgruppe am Donnerstagabend Böller abgenommen und mit den Eltern ein ermahnendes Gespräch geführt. „Die Böller sind außerdem nur für über 18-Jährige zugelassen“, sagt Polizeisprecher Holger Bienert.

Autofahrer entdecken das Feuer

„Etliche Einsätze“ gibt es auch im Landkreis Esslingen, wie der zuständige Polizeisprecher Michael Schaal feststellen muss. So wurden am Donnerstagnachmittag Pferde des Reitvereins an der Seestraße in Filderstadt-Sielmingen durch Knallereien aufgeschreckt. „Eine verdächtige Jugendgruppe wurde von den Kollegen verwarnt“, sagt Schaal. Schlimmeres konnte am Freitag gegen 0.30 Uhr gerade noch verhindert werden, als Unbekannte in der Harthäuser Hauptstraße in Filderstadt Feuerwerkskörper zündeten. Dadurch gerieten Müllsäcke auf einem Rollwagen in Brand. Zwei Autofahrer und ein Anwohner löschten das Feuer, an der Hausfassade gab es dennoch einen Schaden von etwa 1000 Euro.