Die Bühne des Kesselfestivals unweit der Fruchtsäule ist so gut wie fertig: 25 000 Fans dürfen jeweils hinter die Absperrung. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Vorfreude ist groß: Das zweite Kesselfestival, ein Mix aus Musik, Sport und nachhaltigem Leben, wird am Wochenende doppelt so groß wie beim ersten Mal. Wir haben uns vorab auf dem Cannstatter Wasen umgeschaut.

Zuletzt dominierte die Farbe Schwarz den Wasen. Beim Doppelkonzert der Band Rammstein erschien das Publikum fast ohne Ausnahme in schwarzen T-Shirts. Jetzt wird’s am Neckarstrand bunt und quirlig. Der Open-Air-Sommer der Superlative, der mit einer bisher nicht gekannten Fülle an Höhepunkten Bad Cannstatt zum Hotspot von Freiluftgroßkonzerten macht, wird an diesem Wochenende mit dem Kesselfestival fortgesetzt. Zwei Jahre lang musste der Neuzugang unter den Stuttgarter Großevents wegen Corona ausfallen. Jetzt also folgt die zweite Ausgabe – und ist doppelt so groß wie beim ersten Mal vor der Pandemie im Juni 2019. Bunt wird nicht allein das Publikum sein (die Veranstalter rechnen an beiden Tagen mit insgesamt 50 000 Besucherinnen und Besucher), bunt sind auch die Zirkuszelte, die bereits aufgebaut sind.

Diesmal gibt es dreimal so viele Gastrostände als bei der Premiere

Veranstalter Christian Doll, einer der beiden Erfinder des Kesselfestivals, begrüßt am Donnerstag auf dem Wasengelände Pressevertreter gut gelaunt, obwohl man merkt, wie sehr er im Stress ist. Ständig klingelt sein Handy oder meldet sich jemand übers Walkie-Talkie. „Habt ihr euch mit Sonnenmilch eingecremt?“, fragt der Geschäftsführer von C 2 Concerts. Sehr heiß ist’s an seinem Freiluft-Arbeitspatz. So heiß war es auch bei der Premiere vor drei Jahren, als Doll und sein Team regelrecht überrannt worden sind. Die Folgen waren: Lange Schlangen an den Getränkeständen, zu wenige Schattenplätze. Aus den Erfahrungen vom Neustart haben alle gelernt. Diesmal werden auf der doppelt so großen Festivalfläche dreimal so viele Gastrobuden mit genügend Flüssigem stehen und fünfmal so viele Kühlgetränkelastwagen. Etwa 1000 Beschäftigte arbeiten mit.

Beachfeeling m Reitstadion

Die Zirkuszelte sind an allen Seiten offen, sie dienen als Schattenspender. Sehr viele Liegestühle wird’s geben. Christian Doll führt erst mal ins Reitstadion, in das man über die extra unterbrochene Teststrecke von Mercedes-Benz gelangt. Dort herrschen Strandwonnen wie im Urlaub. Der aufgeschüttete Sand ist etwa 60 Zentimeter hoch. Beim Beachvolleyballturnier, das bereits an diesem Freitag startet, treten die Besten der Republik für die Qualifaktion zu den Deutschen Meisterschaften und für ein Preisgeld von 10 000 Euro an.

Auch unsere Zeitung ist mit einem Stand vertreten

Sport wie Slackline oder Standup-Paddling, ein Übermorgen-Markt mit Ausstellerinnen und Ausstellern von nachhaltigen Produkten, ein junges Weindorf mit Nachwuchswinzern der Region, die Trott-war-Allee mit Kunst, Spiele für Kinder, eine Bühne nur für DJane – das Kesselfestival bietet viel mehr als Musik auf der Hauptbühne. Auch die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten sind als Sponsoren des Kesselfestivals mit einem Stand auf dem Wasen vertreten. Das umfangreiche Programm richtet sich an die ganze Familie – und die Preise sollen familienfreundlich sein. Tickets gibt es bereits ab 9,90 Euro. Wer bei den Abendkonzerten etwa mit Silbermond, Joris, Annenmaykantereit, den Orsons oder LaBrassBanda dabei sein will (für Samstag werden die Karten knapp), zahlt für das Tagesticket 24,90 Euro. „Diese günstigen Eintrittspreise sind nur möglich, weil wir etliche Sponsoren haben“, sagt Doll. Es gibt Karten an den Tageskassen. Der Veranstalter empfiehlt, per online zu buchen – denn mit der Karte kann man kostenlos mit Bus oder Bahn fahren. Parkplätze auf dem Wasen gibt es nicht.

Die Garderoben der Band befinden sich in der Porsche-Arena

„Dein Herz für den Kessel“, steht oben auf der Hauptbühne, die sich bei der Fruchtsäule befindet und zu der diesmal 25 000 Fans zugelassen sind – bei der Premiere lag die Kapazität bei der Hälfte. Auf dem Konzertgelände gibt es Wellenbrecher. Die Bands haben ihren Backstagebereich und ihr Garderoben in der Porsche-Arena. Bereits am Freitag spielt die Band Trailerpark (ausverkauft!), was nichts mit dem Kesselfestival zu tun hat. „Wir haben unsere Bühne an die Kollegen von Chimperator vermietet“, sagt Doll. Wenn man die Infrastruktur gemeinsam nutze, spare man Geld.

Weiter unten auf dem Wasen in Richtung König-Karls-Brücke, wo Rammstein vor insgesamt 100 000 Fans gespielt haben, ist das Gelände zu den Tribünen abgesperrt. In der Nacht zum Sonntag wird dort die neue Bühne für die Fantastischen Vier aufgebaut, die am 1. und 2. Juli mit ihren Heimspielen dran sind.

Der Wasen ist bereit zum Kesseln! Auch wenn sich der Talkessel in der City befindet, der Neckarpark nicht von Hügeln umgeben ist, hat Doll dem Spektakel den Namen Kesselfestival gegeben, weil das Wort Kessel ein schönes Synonym für Stuttgart sei. Man kann den Kessel zum Kochen bringen – und die Kesselliebe verbindet viele!

Programm auf der Hauptbühne Samstag, 25. Juni, 13–14 Uhr Kleinstadt „Newcomerband Contest Gewinner 2019“, 15–16 Uhr Lotte, 17–18 Uhr 01099, 19–20 Uhr Die Orsons, 21–22 Uhr Annenmaykantereit. Und am Sonntag, 26. Juni: 13–14 Uhr Älice, 15–16 Uhr Moop Mama, 17–18 Uhr Joris, 19–20 Uhr Silbermond, 21–22 Uhr LaBrassBanda. Weitere Infos und Karten unter: www.kesselfestival.de