„Peace“ steht auf der Tribüne der Jazz Open. Foto: /Bogen

Quer über den Schlossplatz ist die blau-gelbe Fahne der Ukraine gespannt. Darauf steht, was sich wohl alle in Stuttgart wünschen: „Peace“. Die Macher der Jazz Open haben am Sonntag ein 60 Meter breites Zeichen auf ihrer Tribüne im Ehrenhof gesetzt.

Die Kunst kann sich nicht raushalten in Kriegszeiten. Davon sind die Veranstalter der Jazz Open überzeugt. Das Festival, das am Dienstag mit der Hauptbühne vom Alten Schloss in den Ehrenhof des Neuen Schlosses umzieht, steht deshalb unter dem Motto „We stand with Ukraine“. Für Aufsehen sorgen die Organisatoren, indem sie am Sonntag damit begonnen haben, eine 60 Meter breite Ukraine-Fahne auf der oberen Tribünenebene zu hissen. Wer vom Kleinen Schlossplatz oder Königsbau aus zum Festivalgelände schaut, dem springt blau-gelbe Solidarität ins Auge.

Während in der Stadt diskutiert wird, ob genau an diesem landeseigenen Platz am 3. September die gebürtige Russin Anna Netrebko – sie hatte in den vergangenen Jahren die Nähe zu Putin gesucht – auftreten sollte, wogegen sich Menschen aus der Ukraine heftig aussprechen und was auch Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) nicht zulassen will, zeigen die Jazz Open, wofür Stuttgart in großer Mehrheit steht: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine muss beendet werden!

„Open Stage“ im Musikpavillon reißt die Passanten mit

Die Jazz Open geben der Stadt einen beschwingten Rhythmus vor – außerhalb des Festivalgeländes bei den „Open Stages“ auch Passanten, die keinen Eintritt zahlen. Die Bigtown Bandits etwa hauen im Musikpavillon an der Königstraße so heftig rein, dass immer mehr davor stehen bleiben. Hut, Hosenträger, Schlips: Die Eleganz dieser Stuttgarter Band passt zur Reminiszenz an die Prohibition. Die Großstadtbanditen begeistern auf der eintrittsfreien Bühne mit bläserstarken Swing und Boogie Woogie, der mitreißt. Das Festival breitet sich mit guter Laune in der Stadt aus und will gleichzeitig zeigen: Auch wenn es uns gut geht, wir das Leben wieder genießen könnten, dürfen wir die Menschen in der Ukraine nicht vergessen. Sie brauchen ganz dringend Unterstützer für den Frieden!