Martin Nagy und Andreas Fischer von den Neuen Vocalsolisten Stuttgart im Musiktheater „Hyphemind“ Foto: Festival/Martin Sigmund

Beim Stuttgarter Neue-Musik-Festival Eclat sprengen junge Komponisten die Grenzen ihrer Kunst. Hochpolitisches steht neben reinem Spiel – und neben Pilzen.

Stuttgart - Rauschen vom Band, eine dunkle Bühne und ganz viel Trockeneis. Dann erscheinen zwei weiße Gestalten. „Wir haben keine Ideen“, skandieren sie, „wir haben keine Visionen.“ Aber dann: „Wir müssen Geld verdienen, um unsere Kinder zu füttern.“ Mit seinem Musiktheaterprojekt „Keine Ideen. Keine neue Perspektive“ reißt der Norweger Trond Reinholdtsen ein Thema an, das 2022 durch das Eclat-Festival im Stuttgarter Theaterhaus hindurch mäandert: die Frage nach dem Prekären, also dem Problematischen, aber auch Unsicheren in der Kunst wie in deren Produktionsbedingungen. „Performing Precarity“ hat man diesen Themenstrang genannt, und Reinholdtsen, der 2009 in Oslo in seinem Wohnzimmer sein eigenes Opernhaus gründete, liefert ihm den wohl augenzwinkerndsten Kommentar zu.