Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper mit Tante Hildegard, verkörpert durch Sabine Schief, auf dem Untertürkheimer Abendmarkt. Foto:  

Hochkarätige Gäste am Donnerstag auf dem Untertürkheimer Abendmarkt: OB Frank Nopper und die Kabarettisten Oliver Klein und Sabine Schief begeisterten das Publikum.

Nachdem am Donnerstag vor einer Woche Gudrun Nopper, die First Lady der Stadt, auf der Abendmarktbühne Rede und Antwort stand, gab sich am Donnerstag Oberbürgermeister Frank Nopper in Untertürkheim die Ehre. „Ein Familien-Stelldichein in Etappen“, begrüßte Moderator Sigfried Baumann das Stadtoberhaupt. Dieser hatte das eine oder andere ihm bekannte Gesicht im Publikum bereits erspäht. „Schließlich habe ich vor vielen Jahren meine Doktorfeier in der Kelter der damaligen Weingärtnergenossenschaft Untertürkheim gefeiert und einer meiner Söhne ging ins Wirtemberg-Gymnasium auf die Schule und schloss sein Abitur hier ab.“ Vermutlich hat der junge Frank Nopper auch die eine oder andere romantische Stunde mit seiner heutigen Frau auf dem Württemberg verbracht. „Sie wohnte damals in Obertürkheim und die Grabkapelle war ein Sehnsuchtsort von uns“, gestand Nopper.

Ein Herz für Untertürkheim

Insofern liege ihm Untertürkheim schon am Herzen und er wisse auch um die Sorgen, die die Untertürkheimerinnen und Untertürkheimer beschäftigen. Noppers Blick wanderte dabei direkt zum „Untertürkheimer Personenbahnhof“. Er halte es für möglich, dass dort die Situation mittelfristig verbessert werden könne. Skeptischer ist das Stadtoberhaupt beim Thema Post-Areal. „Da werden wir wesentlich dickere Bretter bohren müssen“, schenkte er den Zuhörerinnen und Zuhörern reinen Wein ein.

Umsetzung statt Visionen

Insofern könne er den Unmut der Untertürkheimer schon nachvollziehen, wenn manche Projekte zu lange dauern. Vor sieben Jahren war ein Masterplan für Untertürkheim vorgestellt worden, doch „kaum etwas ist davon umgesetzt worden“, merkte Baumann dazu an. „Nicht das Planen und die Visionen sind entscheidend, sondern dass wir die Ideen auch zeitnah umsetzen. Nach meinen acht Jahren Amtszeit sollen die Bürger mich an den Taten messen“, gab sich Nopper pragmatisch und bewies diese Bürgernähe auch als Tante Hildegard – unter den Untertürkheimern als Sabine Schief bekannt – sich zur Talkrunde gesellte.

Tante Hildegard stürmt die Bühne

Als Sauberkeitsbeauftragte wolle sie im Stuttgarter Rathaus ein wenig Schmutz entfernen, bot sie Nopper ihre und die Dienste ihres Hundes Fifi an. Die Klobürste, die sie an der Leine hinter sich herzog, sei eine echte Feinstaubrasse. „Machet Sie au Kehrwoch`?“ wollte sie prompt vom „Schultes“ wissen. „Früher schon, heute weniger“, antwortete dieser wahrheitsgemäß. Dafür holte Hildegard ein Geschenk für Nopper aus der Tasche. „Ein Anti-Seggl-Spray. Wenn jemand sie in der nächsten Sitzung nervt, einfach sprühen, dann haben sie eine Stunde ihre Ruhe“, erklärte Tante Hildegard auch das Anwendungsprinzip.

Hits mit schwäbischen Texten

Die Untertürkheimerin blieb nach Ende der Talkrunde auch noch auf der Bühne. Sabine Schief und Oliver Klein bestritten nämlich anschließend das Bühnenprogramm des Untertürkheimer Abendmarkts. Obwohl die Bühne einige Meter von den Zuschauern entfernt steht, sprang der Funken der Begeisterung schnell von den beiden Lokalmatadoren aus Publikum über. Bei Schiefs selbst geschriebenen Stuttgart-Song klatschten die Zuschauer mit und beim Queen-Song „We will rock you“ mit schwäbischem Text sang der Publikumschor auf dem Leonhard-Schmidt-Platz den Refrain „I bin, i bin grätig“ lautstark mit.

Varieté auf dem Leonhard-Schmidt-Platz

Zum Ausruhen blieb kaum Zeit, ein Hit mit eingedeutschten Texten folgte dem nächsten, bevor Oliver Klein wieder das Mikrofon übernahm und in die Rollen und Kleider der Rock- und Pop-Idole schlüpfte: Billy Idol, Herbert Grönemeyer und Boy George erschienen auf der Bühne und suchten den hautnahen Kontakt mit dem Publikum. Varieté-Atmosphäre mitten in Untertürkheim von Untertürkheimer Eigengewächsen. Ein Untertürkheimer Abendmarkt mit Kunst, Stimmung und einem Oberbürgermeister zum Anfassen und Ansprechen.