Die Fellbacher Straße in Untertürkheim. Foto: Hauptmann

Anwohner der Fellbacher Straße beschweren sich immer darüber, das Autofahrer zu schnell fahren. Geschwindigkeitskontrollen der Stadt bestätigen diesen Eindruck indes nicht.

Untertürkheim - D ie Anwohner der breit ausgebauten Fellbacher Straße beklagen immer wieder, dass vor ihrer Haustür gerast wird. Das können die Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung allerdings nicht bestätigen. „Die Messergebnisse zeigen ein völlig unauffälliges Bild“, sagt ein Sprecher der Stadtverwaltung.

Nach Angaben des Amtes für öffentliche Ordnung wurden im vergangenen Jahr insgesamt neun mobile Geschwindigkeitskontrollen in der Fellbacher Straße vorgenommen. Die Messungen, bei denen beide Fahrtrichtungen berücksichtigt wurden, haben zu unterschiedlichen Uhrzeiten „im Rahmen der Dienstzeiten der Verkehrsüberwachung“ stattgefunden – so stand das Messfahrzeug werktags zwischen 6.30 und 19.45 Uhr am Straßenrand. Alles in allem sind 3152 Fahrzeuge gemessen worden – ertappt wurden dabei lediglich 13 Fahrer, die schneller als die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde fuhren. „Alle Verstöße wurden im unteren und mittleren Verwarnungsgeldbereich registriert“, so der Stadtsprecher. Die höchste Überschreitung habe 15 Kilometer pro Stunde betragen, liege damit also nicht im Bereich einer Anzeige – erst bei einem Wert ab 21 km/h über dem Tempolimit sind ein Bußgeld und Punkte in Flensburg fällig. Trotz der geringen „Raserquote“ will die städtische Verkehrsüberwachung ihre Kontrollen fortführen. „Die Fellbacher Straße wird auch in Zukunft im Rahmen der technischen und personellen Möglichkeiten bei der Einsatzplanung berücksichtigt“, lässt das Ordnungsamt wissen.

Unfallschwerpunkte und Schulwege im Fokus

Was einfacher klingt, als es ist: Zurzeit sind 1500 Straßen im gesamten Stadtgebiet bei der Einsatzplanung der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung zu berücksichtigen, die zuständige Abteilung verfügt jedoch nur über sechs entsprechende Fahrzeuge, die alle 23 Stadtbezirke abdecken sollen. „Je Fahrzeug können bis zu vier Messstandorte pro Werktag eingeplant werden“, erläutert der Leiter der Verkehrsüberwachung, Joachim Elser. Voraussetzung dafür sei immer der technisch einwandfreie Zustand des Messequipments und der Fahrzeuge sowie die Verfügbarkeit der entsprechenden Anzahl an Mitarbeitern. Bei der Einsatzplanung würden Schwerpunkte gesetzt, so Elser. „Dabei stehen insbesondere Unfallschwerpunkte sowie Schulwege und Straßen, die direkt an Schulen, Kindergärten und Seniorenheime grenzen, im Fokus.“

Nur geringe Tempoüberschreitungen

2019 konnten im gesamten Stadtbezirk Untertürkheim laut Elser von 63 geplanten Messungen 48 durchgeführt werden – nicht möglich waren die Kontrollen zum Beispiel, weil es an Aufstellungsfläche für die Fahrzeuge oder Geräte fehlte. Eine „raserauffällige“ Straße sei nicht festzustellen. „Im Bereich von Tempo-Zonen und verkehrsberuhigten Straßen gab es im Beobachtungszeitraum 2017 bis heute keine Verstöße im Anzeigenbereich“, so Elser. Der weit überwiegende Anteil sei „im untersten Verwarnungsgeldbereich festzustellen“, fuhr also sechs bis zehn Kilometer pro Stunde zu schnell. Im Bereich des Vorbehaltsstraßennetzes habe es im gleichen Beobachtungszeitraum „eine geringfügige Anzahl an Verstößen im Anzeigenbereich, vereinzelnd auch mit Fahrverbot“ gegeben, berichtet Elser. Dies sei jedoch hauptsächlich auf eine vorübergehende Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit aufgrund einer Baustelle zurückzuführen gewesen.

Nächtliche Tempokontrollen in der Fellbacher Straße, wie sie die Anwohner und die Untertürkheimer Bezirksbeiräte immer wieder fordern, sind nicht vorgesehen. „Ziel der Überwachungsmaßnahmen ist insbesondere der Schutz der Wohnbevölkerung, diese ist in der Regel nicht in der Nacht unterwegs“, sagt Elser. Zudem würden solche Sondereinsätze „zu Lasten der flächendeckenden Grundüberwachung gehen und insofern die tagsüber dringender benötigten Überwachungsmaßnahmen aufgrund der eingeschränkten Personalressourcen begrenzen.“