Die Mc-Donald’s-Filiale in Murr (Kreis Ludwigsburg) hat es mit Ratten zu tun – und wehrt sich gegen den ungebetenen Besuch.
Ratten sind auf der Terrasse der Murrer Mc-Donald’s-Filiale gesehen worden. Das Auftauchen der ekligen Nager sorgte für Beschwerden. Der Filialbetreiber reagiert und will die Terrasse vor den Schädlingen sichern. Ihn wurmt jedoch die Behauptung, dass er angeblich durch draußen aufgestellte Mülltonnen die Ratten angelockt haben soll.
Der Bericht eines Lokalmediums machte den Vorfall publik. Gäste hätten sich beschwert und davon berichtet, dass es einen Rattenbefall in dem Fast-Food-Restaurant gebe. Ein Besucher, der anonym bleiben wollte, machte die Restaurantbetreiber mitverantwortlich: Er habe beobachtet, dass Müllsäcke draußen, hinter einer Glastür, gelagert worden seien.
Den Vorwurf will die Geschäftsführung von Mc Donald’s in Murr nicht auf sich sitzen lassen. „Es wurden keine Müllsäcke auf der Terrasse neben Mülltonnen gelagert“, sagt Christoph Fehr von der Ludwigsburger McDonald’s Eduard Fehr Betriebe GmbH. „Unsere Mülltonnen befinden sich schon immer in einer abgeschlossenen Garage, die ausschließlich zur Entsorgung genutzt wird.“ Das habe auch bei externen Kontrollen stets zu keinerlei Beanstandungen geführt.
Geschäftsführer: Kein Rattenbefall, sondern einzelne Tiere
Das Gesundheitsdezernat des Landratsamts Ludwigsburg bestätigt: „Die Information, Müllsäcke seien neben Mülltonnen gelagert worden, stammt weder von uns noch ist sie korrekt.“ Rückendeckung erhält Christoph Fehr vom Landratsamt auch mit seiner Aussage, man könne nicht von einem Rattenbefall sprechen, wie das Gäste des Fastfood-Restaurants laut Zeitungsbericht beobachtet hätten.
Fehr sagt: „Es handelt sich um vereinzelte Sichtungen auf der Terrasse, bei denen die Tiere offenbar durch Essensgerüche – insbesondere vom Tablettwagen – angelockt wurden.“ Das Landratsamt stellt klar: Anfang des Jahres habe man bereits eine Routinekontrolle vorgenommen. Aufgrund der Beschwerde über Ratten sei noch eine Kontrolle erfolgt. „Weder in der Routinekontrolle noch in der Anlasskontrolle war ein Rattenbefall im Lebensmittelbetrieb vorhanden.“
Wie aber konnten die Ratten auf die Terrasse gelangen? Diese Frage lässt auch Christoph Fehr keine Ruhe. Er will seine Gäste besser schützen: Noch in dieser Woche lasse er die unteren Scheibenelemente der Terrasse vollständig abdichten. „So ist ein Eindringen von Nagern künftig nicht mehr möglich.“
Woher kommen die Ratten? Eine Erklärung hat der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch: „Kürzlich fand eine Kamerabefahrung des gesamten Kanalnetzes in Murr statt, eventuell sind an manchen Stellen dadurch auch Ratten aufgeschreckt worden“, teilt er mit.
Herumliegende Hamburger-Reste locken Ratten an
Manche Gäste in den Fast-Food-Restaurants im Murrer Gewerbegebiet benehmen sich aber auch daneben. Herumliegende halbe Hamburger oder achtlos im Mc-Drive-Bereich entsorgte Pommes locken Ratten an. Für Torsten Bartzsch ein Problem: „Das Nutzerverhalten ist leider unverändert. Würde der Müll ordentlich in den vorhandenen Mülleimern entsorgt, wäre das Problem sicherlich kleiner.“
Intensiv mit Ratten befasst ist der Schädlingsbekämpfer Adrian Machal, der von Backnang aus in der gesamten Region Stuttgart unterwegs ist. „Manche Leute sind echte Saubären“, sagt er. Das Murrer Gewerbegebiet sei längst nicht das einzige, in dem die Essensreste von Fast-Food-Restaurants herumlägen. „Für Ratten ist dann das Büffet eröffnet.“
Ausgangspunkt der Ratten ist aber laut Machal zu 90 Prozent immer das Abwassernetz, zu zehn Prozent angrenzende Mülldeponien. Gibt es in diesem Jahr besonders viele Ratten? „Es werden immer mehr“, sagt Machal. Das liege daran, dass die Kommunen zu wenig unternähmen. Die Politik mache wenig dienliche Vorgaben: Zu strenge Öko-Vorschriften verhinderten den Einsatz wirksamerer Bekämpfungsmittel im Kanal.
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