Nach wenigen Minuten hat sich die Schaufensterpuppe in den „Cannstatter Nachtwächter“ verwandelt. Dieser ist bis Aschermittwoch in der Kron-Apotheke zu sehen. Foto: Andrea Eisenmann

Die Pandemie bremst auch in diesem Jahr die fünfte Jahreszeit aus. Ganz auf Fasnet-Brauchtum und Traditionen müssen die Bürger in Bad Cannstatt dann aber doch nicht verzichten. Ein Schaufenster-Bummel durch die Altstadt verrät warum.

Bad Cannstatt - Warum das Anziehen an diesem Freitagnachmittag nicht lange dauert? Das liegt vielleicht daran, dass die Vertreter elf verschiedener Narrenzünfte im „Durst“ in der Küblergasse keine störrischen Kinder vor sich haben, sondern lediglich Schaufensterpuppen ankleiden müssen. Aber auch die erweisen sich mitunter widerstandsfähiger als gedacht – beispielsweise, wenn ein Handschuh über steife Plastikfinger gestülpt werden muss. Sobald Häs und Maske sitzen, werden die närrischen Boten gut sichtbar in eines der teilnehmenden Geschäfte in der Altstadt getragen und im Schaufenster aufgestellt. „Bei manchen gibt es einen QR-Code, der mit dem Smartphone eingescannt werden kann. Dann erschallt auf dem Handy entweder ein Narrenruf oder es ist ein Maskentanz zu sehen“, verrät Melina Wegner vom Kübelesmarkt Bad Cannstatt. Die Narrenzunft wolle mit der Aktion erreichen, dass trotz Corona-Pandemie die Tradition und das Brauchtum der Fasnet nicht in Vergessenheit gerate. „Vor allem bei den Kindern.“