Nicht nur das Kindergeld, auch die Ausgaben für Kinder steigen. Foto: imago/Fotostand//K. Schmitt

Kinder sind toll, strapazieren aber auch die Finanzen. Zum 1. Januar 2023 steigt das monatliche Kindergeld auf 250 Euro je Kind. Doch was kostet eigentlich ein Kind? Und wie sparen Eltern?

Die Entscheidung für ein Kind sollte nicht vom Geldbeutel abhängen, auch wenn der Nachwuchs mit hohen Kosten verbunden ist. Dass das Kindergeld nun von 1. Januar 2023 an für die ersten zwei Kinder von je 219 Euro auf 250 Euro und für das dritte Kind von 225 Euro auf 250 Euro steigt, bringt Familien eine Entlastung. Doch wie hoch sind die Ausgaben für ein Kind eigentlich? Berechnet man anfallende Kosten bis zum 18. Lebensjahr, oder packt man die Ausgaben fürs Studium noch drauf? Allein bis zur Volljährigkeit kommen sechsstellige Beträge zusammen, die schon mal dem Preis eines Luxus- oder Sportwagens entsprechen.

Im Durchschnitt 763 Euro pro Monat

Laut der letzten Erhebung des Statistischen Bundesamts geben Eltern im Schnitt für ihr Kind monatlich 763 Euro aus – das ist mehr als ein Fünftel der gesamten Konsumausgaben, bei Alleinerziehenden macht der Betrag mehr als ein Drittel aus.

Dieser Durchschnittswert basiert auf den Daten aus der letzten Einkommens- und Verbrauchsstichprobe vom Jahr 2018. Eine neuere Erhebung gibt es nicht. Angesichts der hohen Inflation dürfte der Betrag jetzt allerdings höher liegen.

Doch was kommt auf werdende Eltern zu? In der Regel fallen fürs erste Kind höhere Kosten an, weil die werdenden Eltern erst einmal Geld für die Erstausstattung ausgeben müssen. Die Umstandsmode vor der Schwangerschaft oder Zusatzuntersuchungen, die die Krankenkasse nicht zahlt, sind gar nicht eingerechnet.

Wer gebraucht kauft, spart – egal ob Kinderwagen oder Babybett

Fürs Baby muss etliches angeschafft werden. Wer nicht alles neu, sondern gebraucht kauft, kann einiges sparen – egal ob bei dem Babybett, der Wickelkommode, der Babyschale oder dem Kinderwagen. Wer finanziell gut gepolstert ist, kann für so ein Gefährt weit über 1000 Euro ausgeben, was mancherorts einer Monatsmiete entspricht. „Hohe Preise sind keine Garantie für hohe Qualität“, hat die Stiftung Warentest festgestellt, als sie im Sommer 2022 Kombikinderwagen testete. Sie kosteten bis zu 1300 Euro. Der Testsieger kostete 400 Euro, einen guten Buggy gab es neu ab rund 150 Euro.

Auch Kosten für Kleidung wie Strampler und Bodys, Spucktücher, Schnuller, Rassel, Stofftier und Babyfon summieren sich. Eine Wiege oder ein Stubenwagen treibt die Kosten weiter. Stillkissen und Fläschchen samt Flaschenwärmer kommen noch obendrauf. Wer sein Baby stillt, spart sich die ersten Monate die Kosten für die Nahrung – doch nicht immer klappt das, und nicht jede Mutter will das. Auch bei der Wickeltasche gibt es enorme Preisunterschiede. Ein einfaches Modell ist ab zehn Euro zu haben, Luxusvarianten kosten knapp 180 Euro, wie ein Blick auf das Preisvergleichsportal Idealo zeigt.

Das erste Jahr ist in der Regel das teuerste

Das erste Jahr sei in der Regel das teuerste, heißt es beim Beratungsdienst „Geld und Haushalt“ des Sparkassenverbands. Dessen Berechnungen zufolge müssen Eltern im ersten Lebensjahr ihres Kindes im Durchschnitt 2850 Euro aufwenden. Je nachdem ob man sich für eine gebrauchte Grundausstattung, für Wegwerf- oder Stoffwindeln, für Stillen oder Flaschenmilchnahrung entscheide, könne der Wert aber schwanken. Der Minimalwert lag bei gut 1400 Euro, der Maximalwert fürs Baby im ersten Jahr bei 4275 Euro.

Beispiel Windeln: Sie gehen für den Nachwuchs mächtig ins Geld. Stoff- oder Wegwerfwindeln, No-Name oder Markenprodukt? Die Preise variieren von rund 20 bis mehr als 40 Cent je Windel und Größe. Ein Markenprodukt für die Kleinen (vier bis acht Kilogramm) mit 90 Stück ist im Handel für 17,59 Euro zu finden. Bei sechs Windeln am Tag summiert sich das im Monat auf rund 36 Euro, im Jahr auf mehr als 430 Euro. Babys verbrauchen im Schnitt sechs bis zehn Windeln am Tag, je größer der Nachwuchs wird, desto weniger sind es. Bis die Wickelphase vorbei ist, müssen Eltern mit 4000 bis zu 6000 Windeln pro Kind rechnen.

Bis zu 6000 Windeln pro Kind

Paare mit Kind im Alter von bis zu sechs Jahren geben laut Statistik im Schnitt 679 Euro für ein Kind aus – vom Spielzeug bis zum Essen. Die Kinderbetreuung – egal ob bei der Tagesmutter oder in der Kita – spielt in dem Alter als Ausgabeposten eine größere Rolle.

Spätestens mit dem Schulbeginn werden die Ansprüche der Kleinen größer – das reicht von der Kleidung bis zum Handy. Bei Jugendlichen wiederum fallen höhere Ausgaben für Nahrungsmittel, Freizeit und Unterhaltung ins Gewicht, auch Taschengeld und Klassenfahrten gehen ins Geld. Befindet sich der Sprössling im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren, summieren sich die Ausgaben der Eltern mit einem Kind auf durchschnittlich 953 Euro im Monat.

Statistiker haben außerdem das Gefühl der meisten Eltern belegt: je älter ein Kind, desto höher die Kosten. Gleichzeitig sinken mit steigender Kinderzahl die Ausgaben pro Kind. Paare mit zwei Kindern geben laut letzter Erhebung der Statistiker im Schnitt 1276 Euro monatlich aus, für drei Kinder 1770 Euro im Monat.

Entlastung für Familien

Kindergeld
Die Erhöhung kommt zum 1. Januar 2023, für jedes Kind gibt es monatlich dann 250 Euro. Fürs erste und zweite Kind bedeutet das eine Erhöhung um je 31 Euro monatlich, fürs dritte Kind um 25 Euro monatlich. Ab dem vierten Kind gab es bislang schon 250 Euro.

Kinderfreibetrag
Der erhöht sich je Elternteil um 202 Euro – nämlich von 2810 Euro 3012 Euro. Der für ein Kind insgesamt zu berücksichtigende Kinderfreibetrag erhöht sich damit um 404 Euro auf 5620 Euro.

Sofortzuschlag
Von Armut betroffene Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erhalten seit dem 1. Juli 2022 monatlich 20 Euro zusätzlich.

Kinderzuschlag
Damit werden Alleinerziehende und Familien mit geringen Einkommen unterstützt. Um die zusätzlichen Belastungen aufgrund der Inflation abzumildern, wird der Höchstbetrag des Kinderzuschlages ab dem 1. Januar 2023 nochmals erhöht und auf 250 Euro monatlich angehoben. Er muss gesondert beantragt werden.