Den großen Stadtbrand von 1634 hat das Haus Nummer 20 in Waiblingen überstanden – später wäre es allerdings beinahe abgerissen worden. Eine Reihe beleuchtet seine bewegte Geschichte.
In den Achtzigern wäre das Haus mit der Nummer 20 in der Waiblinger Weingärtnervorstadt beinahe abgerissen worden. Zum Glück wurde dieser Plan nicht durchgezogen – sonst hätte die Stadt eines ihrer zwei ältesten Häuser verloren. Heute ist das Fachwerkgebäude ein Schmuckstück, beherbergt das Haus der Stadtgeschichte und feiert seinen 475. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat das Museum eine Ausstellung nebst abwechslungsreichem Programm auf die Beine gestellt.
Um das Thema Wein drehen sich gleich mehrere Veranstaltungen in diesem und im kommenden Jahr – kein Wunder, steht das Haus Nummer 20 doch in der Weingärtner Vorstadt, in der viele Wengerter lebten. Am Freitag, 21. März, sowie am 27. September, jeweils ab 18 Uhr, präsentiert die Sommelière Melanie Weber sechs besondere Weine aus dem Remstal bei einer Weinprobe. Literaturfreunde kommen auch nicht zur kurz: Der Autor Wolfgang Wiedenhöfer liest an dem Abend aus seinem Buch „Schiller, Schorle, Schenkelfeger“ und gibt schwäbische Geschichten aus Keller, Fass und Wengert preis. Die Teilnahme kostet 40 Euro.
Spaziergang und Muschelkalkweine
Am 27. April bietet der Weinerlebnisführer Gunter Metzler einen Weinspaziergang entlang der Rems an. Start und Endpunkt ist dabei die Remsbrücke zwischen Neustadt und Kleinhegnach. Bei der vierstündigen Tour, die um 14 Uhr beginnt, hat Gunter Metzler neben Muschelkalkweinen auch historisches Weinwissen und schwäbische Häppchen im Gepäck. Die Tour kostet 40 Euro (Anmeldung unter 0 71 51/50 01 17 01; kunstschule@waiblingen.de).
Umweltsünden der Vergangenheit
Am Donnerstag, 10. April, schildert die Museumsleiterin Kristina Kraemer bei freiem Eintritt von 19 Uhr an in der urigen Bohlenstube die Geschichte des Hauses Nummer 20 und erzählt vom Leben ehemaliger Bewohner, zu denen Gerber, aber auch sogenannte Gastarbeiter aus Südeuropa gehörten.
Dass schon die Generationen vor uns Umweltsünder waren, kann der Geograf Bertil Mächtle bestätigen. Er forscht an der Uni Heidelberg zu diesem Thema und widmet sich bei seinem Vortrag in der Bohlenstube am 13. November, 19 Uhr, speziell den Belastungen, die das Gerberhandwerk mit sich brachte.
Am 20. November dröselt Kristina Kraemer im Forum Mitte, Blumenstraße 11, von 19 Uhr an die Geschichte der Altstadtsanierung auf und beschreibt die Pläne, die es von der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre für die Stadt gab, die „autogerecht“ werden sollte. Auch das Engagement der „So-nicht-Sanierer“ gegen den Abriss von Häusern wird ein Thema sein.
Quartiersführung zum ältesten Häuserensemble Waiblingens
„Oms Haus rom“ führt am 22. Juni, 14 Uhr, ein Spaziergang durch die Weingärtner Vorstadt. Dort begegnet Besuchern nicht nur das älteste erhaltene Häuserensemble der Stadt Waiblingen – auch die längst abgerissene Häckermühle, Wehre und ehemalige Badestellen werden ins Gedächtnis gerufen. (Anmeldung unter 0 71 51 / 50 01 17 01; kunstschule@waiblingen.de).