Die 62 Jahre alte Welskop-Deffaa war seit 2017 Fach- und Sozialvorstand des Deutschen Caritasverbandes und wird Mitte November ihr neues Amt antreten. Foto: dpa/Monika Keiler

18 Jahre lang stand Prälat Peter Neher an der Spitze des Deutschen Caritasverbands, nun übernimmt eine Frau sein Amt. Der Personalwechsel an der Spitze von Deutschlands größtem Wohlfahrtsverband ist für Hunderttausende Menschen wichtig.

Freiburg - Der größte Wohlfahrtsverband Deutschlands wird künftig erstmals von einer Frau geführt: Bei der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg wurde am Mittwoch Eva Welskop-Deffaa als Nachfolgerin von Präsident Peter Neher bestimmt. Der Prälat scheidet nach 18 Jahren aus dem Amt.

Die neue Präsidentin ist seit Juli 2017 Vorstand für Sozial- und Fachpolitik im Caritasverband und auch zuständig für die digitale Agenda des katholischen Vereins. Kandidiert hatten auch der Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes und der Vorsitzende des Caritasverbands Trier, Markus Leineweber.

Erste Frau an der Verbandsspitze

Die 62 Jahre alte Welskop-Deffaa ist die erste Frau an der Verbandsspitze in der 125-jährigen Geschichte der Caritas. „Mehr als 80 Prozent der Mitarbeitenden der Caritas sind Frauen. Da passt es gut, dass nun auch der Spitze des katholischen Wohlfahrtsverbands eine Frau steht“, sagte sie nach der Wahl.

Es sei eines der großen Themen der kirchlichen Erneuerung, mehr Frauen den Weg in kirchliche Führungspositionen zu eröffnen. „Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen kann, die Türen der Kirche von innen aufzustoßen.“

Welskop-Deffaa wird das Amt Mitte November von Neher übernehmen. Die gebürtige Duisburgerin und studierte Volkswirtin wurde von den in Freiburg und virtuell versammelten mehr als 160 Delegierten des Verbandes für ein Mandat von sechs Jahren gewählt.

Mehrere Hunderttausend Ehrenamtliche und Freiwillige

Am Donnerstag (12.00 Uhr) wollen Neher und Welskop-Deffaa zum Ende der dreitägigen Versammlung bei einer Pressekonferenz unter anderem Erwartungen und Forderungen an die künftige Bundesregierung formulieren. Zudem soll es um Themen wie die Lage in Afghanistan und die Fluthilfe gehen.

Die Caritas beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 693 000 Menschen in über 25 000 Einrichtungen und Diensten bundesweit. Mehrere Hunderttausend Ehrenamtliche und Freiwillige unterstützen die Arbeit. Der Verein hat Angebote unter anderem in der Gesundheitshilfe, der Kinder- und Jugendhilfe, der Altenhilfe, der Familienhilfe sowie in der Behindertenhilfe und der Psychiatrie.